Theaterstücke

Auf dieser Internet·seite können Sie die Inhalts·angaben von mehreren Theater·stücken nachlesen.
Die Theater·stücke sind nach dem Alphabet sortiert.
All diese Theater·stücke kann am Schauspiel Köln auf der Bühne sehen.

Der Prozess

Franz Kafka hat das Buch DER PROZESS geschrieben.
Die Haupt·figur heißt Josef K.
Wir führen das Buch als Theater·stück auf.
Prozess ist ein anderes Wort für eine Gerichts·verhandlung.
Wenn eine Person etwas Böses getan hat und erwischt wird, gibt es eine Gerichts·verhandlung.
Ein Richter entscheidet bei einer Gerichts·verhandlung über die Strafe.

Darum geht es: Josef K. hatte nichts Böses getan.
Trotzdem wird er verhaftet.
Hat ihm jemand einen bösen Streich gespielt?
Josef K. ist verwirrt.
Trotzdem lebt er sein Leben weiter.
Er geht zur Arbeit.
Er verabredet sich mit seiner Geliebten.
Aber Josef K. weiß: Er ist nun verhaftet.
Er ahnt, er muss zu einer Gerichts·verhandlung.
Er weiß nicht: Was wird dort passieren?
Josef K. will wissen: Welche Regeln gibt es vor Gericht? Welche Rechte hat er?
Josef K. sucht sich Hilfe bei einem Anwalt.
Ein Anwalt verteidigt eine Person bei einer Gerichts·verhandlung, damit es keine große Strafe gibt.
Aber Josef K. ist nicht zufrieden mit der Arbeit von seinem Anwalt.
Er beschäftigt sich selbst immer mehr mit dem Recht und Gerichts·verhandlungen.
Er trifft Menschen am Gericht.
Vielleicht können ihm einige der Menschen am Gericht helfen?
Am Ende wird er trotzdem verurteilt.
Er erhält eine Strafe.
Er wird getötet.
Er kennt die Gründe dafür nicht.
Auch das Publikum weiß nicht: War Josef K. schuldig?
Was hat er getan?

Franz Kafka hat das Buch DER PROZESS nie fertig geschrieben.
Franz Kafka ist gestorben.
Erst danach wurde das Buch gedruckt.
Heute kennen das Buch viele Menschen.
Die Regisseurin heißt Pınar Karabulut.
Eine Regisseurin bringt das Theater·stück auf die Bühne.
Pınar Karabulut arbeitet mit einer Gruppe an dem Theater·stück.
Die Gruppe fragt sich: Wer hat die Macht?
Und wer hat keine Macht? Was ist Schuld? Was ist Unschuld?
Um diese Themen geht es in dem Theater·stück.

Eigentum

Das Stück ist in 5 Teile auf·geteilt:
· Teil 1: Die Insel
· Teil 2: Das Haus
· Teil 3: Das Kind
· Teil 4: Die Räume
· Teil 5: Die Körper

Teil 1: Die InselEin Erzähler und 2 Erzählerinnen erzählen die Geschichte.
Es geht um Schiffe.
Und um Eroberer.
Also um Menschen, die fremde Länder entdecken und besetzen.

Der See·fahrer James Cook segelte mit seinen Schiffen zu einer unentdeckten Insel·gruppe.
Er will die Inseln mit seiner Mannschaft besetzen.
In seine Mannschaft hat sich eine Frau eingeschlichen.
Sie hat sich als Mann verkleidet.
Sie reist als Matrose mit und nennt sich Jonas.
Denn:
Früher durften keine Frauen mit auf die Schiffe.

Jonas führt ein Tagebuch über die Reise.
Er ist am liebsten an Deck und betrachtet das Meer und schreibt Notizen.
An einem Tag segelt die Mannschaft mit einem kleinen Boot auf die entdeckte Insel.
Nur Jonas bleibt zurück auf dem Schiff.

Ein anderer Seemann erzählt ihr eine Geschichte.
Die Geschichte, wie sich die Welt selbst geboren hat:
Vor Millionen von Jahren war die Erde noch ein Energie·ball.
Durch Vulkan·ausbrüche, Lava und Gestein bildete sich daraus nach und nach die Welt.
So wie wir sie heute kennen.
Die Geschichte ist sehr lang - und am Ende seiner Geschichte stirbt der See·mann.

Dann kommt das Boot von der Insel zurück.
Leider ist nur noch eine Person an Bord.
Alle andere sind auf der Insel verschwunden.
Der Kapitän erzählt von einem Geister·haus auf der Insel.
In diesem Haus ist die Mannschaft verloren gegangen.

Jahre später führt ein weiteres Schiff genau zu diesem Ort.
Aber:
Die Mannschaft findet dort nichts.
Kein Insel.
Kein Haus.
Nichts.

Teil 2: Das Haus2 Personen schauen sich ein großes Haus an.
Vielleicht wollen sie es kaufen.
Sie unterhalten sich über das Haus.
Es ist etwas Besonderes.
Und es sieht älter aus als es vielleicht ist.

Dann kommt eine Maklerin hinzu.
Sie will das Haus unbedingt verkaufen.
Sie beantwortet alle Fragen zu dem Haus.
Sie zeigt den beiden alle Räume.
Die beiden Personen wollen auch den Keller sehen.
Die Maklerin will das zuerst nicht.
Aber dann gehen doch alle zusammen in den Keller.

In der Zeit kommen noch mehr Menschen dazu.
Sie haben einen Besichtigungs·termin haben.
Sie interessieren sich auch für das Haus.
Alle gehen durch die Räume und finden das Haus sehr schön.
Immer mehr Besucher*innen überprüfen, wie sie das Haus finden.
Einige finden es zu laut.
Andere finden es sehr leise.
Und sie streiten sich, wer zuerst da war.
Und wer das Haus kaufen darf.

Dann tritt ein Mann auf.
Er behauptet, schon lange in dem Haus zu wohnen.
Er will es auch gar nicht verkaufen.
Er findet, dass das Haus ihm gehört.
Die anderen sagen, dass das Haus ihnen gehört.
Sie streiten sich.
Ein Schuss fällt.
Panik bricht aus.
Die Leute verstecken sich.
In dem Chaos kommt die Maklerin zurück in das Haus.
Sie sitzt in einem Panzer.
Alle laufen durch·einander und fallen über·einander her.

Teil 3: Das KindEin Chor tritt auf.
Die Sänger*innen sprechen darüber, wem eigentlich alles gehört.
Wie der Himmel schon verstaubt.
Und dass das Meer kein Wasser mehr hat.
Sie sagen, dass die Menschen die Erde kaputt machen.
Und das es an der Zeit ist.
Dass es eine neue Welt braucht.
Eine Welt ohne Menschen.
Dann sehen wir auf einmal ein Tagebuch·eintrag.
Einem Mann namens Jonas hat ihn geschrieben.
Er erzählt:
Er und seine Mannschaft wurden als Astronaut*innen in den Welt·raum geschickt.
Dort sollten sie Tests machen.
Sie müssen die Welt retten.
Weil es dort bald keine saubere Luft mehr zum Atmen geben wird.
Jonas und die Mannschaft haben eine Aufgabe:
Durch Sonnen·energie sollen sie saubere Luft für die Erde her·stellen.

Dann liegt Jonas in seinem Bett und schläft.
Er hat einen Alptraum.
In seinem Traum geht es um ein Kind mit dem Namen Stix.
Stix drückt ihm ein Kissen aufs Gesicht.
Im Traum erstickt Jonas daran.
Plötzlich wacht er auf.

Er liegt in seinem Bett im Raumschiff.
Neben ihm ist eine Frau.
Sie heißt Katreus.

Katreus will Jonas beruhigen.
Aber Jonas fragt nur, wo das Kind ist.
Sie weiß zuerst nicht, wovon Jonas redet.
Aber dann tritt Stix dazu.
Jonas erzählt von seinem Traum.

Im Traum konnte er sehen:
Das Gewächshaus an Bord steht in Flammen.
Und Stix steht freudig lächelnd daneben.
Aber alle beruhigen sich.
Denn es war ja nur ein Traum.
Katreus schreibt in ihr Tagebuch.
Sie beschreibt, dass sie nun alleine mit Jonas und Stix an Bord ist.
Ein anderes Raumschiff mit seiner Mannschaft ist verloren gegangen.
Sie will jedoch weiter Signale auf die Erde senden.
So will sie zeigen, dass sie noch lebt.

Katreus ist sich unsicher, ob die Signale noch irgendwo ankommen.
Denn die Mess·ergebnisse im Raumschiff zeigen:
Die Menschen auf der Erde sind ausgestorben.

Katreus beschreibt:
Sie hat Stix, das Kind, im Weltraum gefunden.
Sie und Jonas haben das Kind einfach mitgenommen.
Wenn jemand sein Kind vermisst, soll sich die Person bei Katreus melden.

Jonas Und Katreus stehen dann in einem abgebrannten Gewächs·haus an Bord.
Sie streiten darüber, wie es zum Brand kommen konnte.
Katreus sagt:
Es war vielleicht ein Unfall.
glaubt:
Stix hat den Brand gelegt.

Jonas schreibt in ein Tagebuch.
Er beschreibt:
Sie alle sind einsam und allein.
Es gibt keine Stimmen, Menschen, Körper und Gespräche mehr.
Die Erde scheint wirklich ausgestorben zu sein.
Das Kind Stix hat eine Wunde an der Schulter.
Jonas versucht ihm zu helfen.
Stix blutet nicht.
Sondern es läuft Öl aus seinem Körper.
Und er hat ein Kabel in seiner Schulter.

Stix hat große Schmerzen und schreit.
Katreus kommt dazu.
Jonas erklärt ihr:
Er will Stix helfen.
Aber er schlägt auch vor:
Sie könnten das Öl benutzen, dass aus Stix Körper läuft.
Damit die Maschinen im Raumschiff weiter laufen.
Damit Katreus und Jonas genug Sauerstoff zum Atmen und Überleben haben.
Katreus findet nicht:
Sie können das Öl nicht benutzen.
Sie können ein Kind nicht leer·pumpen.

Jonas ist wütend.
Er findet:
Stix soll zugeben, dass er den Brand gelegt hat.
Sie fangen an, sich zu prügeln.
Stix bricht Jonas den Arm.

Teil 4: Die RäumeWir sind wieder in dem Haus.
Es sind immer noch Menschen im Haus.
Sie wollen es Mieten.
Die Maklerin ist mit dem Panzer zum Haus zurück·gekommen.
Die Menschen haben sich im Haus versteckt.
Sie führen einen Krieg zwischen den Räumen.
Eine Person Wand wurde aufgesprengt.
Teile des Hauses sind zerstört.

Die Kämpfe haben sich jetzt beruhigt.
Aber die Menschen bleiben noch in ihren Verstecken.
Ein Mann hat große Schmerzen im Bauch.
Er glaubt, dass ihn etwas tritt.
Andere besprechen, wie sie im Haus überleben können.

In einem anderen Raum fallen tote Körper aus der Decke.
Die Besucher*innen müssen diese stapeln.
Plötzlich kommt der Interessent mit den Bauchschmerzen in den Raum.
Es wirkt, als würde ein Kind aus dem Bauch raus wollen.

Die Wände stürzen ein.
Es gibt Explosionen.
Alle Besucher*innen streiten sich.
Wer stellt jetzt eine Ordnung her?
Und nach welcher Ordnung sollen alle leben?
Wer zieht die Grenzen im Haus?
Wer darf bestimmen?

Auf einmal öffnet sich der Bauch des Mannes.
Öl schießt nach oben.
Die Maklerin tritt auf.
Eine Hand kommt aus dem Bauch des Mannes.
Die Maklerin zieht daran.
Ein Baby kommt aus dem Bauch.

Die Maklerin sagt:
Sie hat nur auf das Kind gewartet.
Die anderen ehren und feiern das Baby.
Zur gleichen Zeit fallen die Wände.
Das Haus geht kaputt.

Teil 5: Die Körper:Ein Chor von Kindern tritt auf.
Aber sie sind Cyborgs.
Das bedeutet:
Sie sind halb Mensch und halb Maschine.

Sie erzählen:
Geschichte wiederholt sich immer wieder.
Und die Menschen lernen nicht aus ihren Fehlern.
Sie machen die Gesellschaft und den Planeten kaputt.
Sie wiederholen sie ihre Taten immer wieder.

Aber die Kinder sind sich sicher:
Bald wird eine Veränderung kommen.
Sie sind unzufrieden damit, wie es jetzt ist.

Dann sind wir wieder auf dem Raumschiff.
Dort wird der Astronaut Jonas von Stix über den Boden geschleudert.
Jonas will wissen, wer oder was Stix ist.

Stix sagt:
Jonas muss sterben.
Weil die Luft auf dem Raumschiff nicht für alle reicht.
Er sagt auch, dass Katreus schon lange nicht mehr da ist.
Er kann Katreus Stimme nach·machen.
Stix ist auch ein Cyborg.
Er führt Jonas zurück auf die verlassene und ausgestorbene Erde.

Auf einmal redet die Maklerin mit Jonas.
Sie sagt ihm, er hätte gewonnen.
Jonas weiß nicht, wo er ist, und was er gewonnen hat.

Auch Jonas aus der ersten Geschichte ist nun mit im Raum.
Jonas, die Matrosin in Männer·kleidung.
Die beiden scheinen ein und dieselbe Person zu sein.

Die Maklerin sagt Jonas:
Er habe das Haus gewonnen.
Jonas will das Haus nicht.
Er fragt nach dem Kind.
Die Maklerin zeigt Jonas schließlich das Kind.
Aber sie gibt das Kind den kämpfenden Menschen im Haus.
Sie töten das Baby.

Auf einmal tritt Stix hinzu.
Er geht zu dem Kind und erweckt es wieder zum Leben.
Auch die anderen Cyborg-Kinder schließen sich der Gruppe an.
Zusammen besprechen sie:
Sie als Cyborgs sind die Zukunft.
Und die Geschichte der Menschen ist hier zu Ende.

Jonas tritt hinaus in eine fremde Landschaft.
Auf die verlassene Insel.
Auf den verlassenen Planeten.
Er fällt und bleibt liegen.
Es gibt keine Luft mehr.

Die Maklerin zieht ihre menschliche Verkleidung aus.
Sie ist auch ein Cyborg.
Gemeinsam gehen alle Cyborgs in Richtung Sonne.




Erstmal für immer

Heiraten bedeutet für viele Menschen:
Wir lieben uns.
Und wir wollen für immer zusammen sein.
Bis zum Tod.
In guten und in schlechten Tagen.

Im Stück „Erstmal für immer“ haben sich 14 Kölner:innen zusammen·gefunden.
Sie sind im Alter von 23 bis 89 Jahren.
Gemeinsam erforschen sie die Geheimnisse der Ehe.
Und sie erzählen von ihren eigenen Erfahrungen mit der Ehe.
Im Beruf und im Privat·leben.

Die Geschichte der Ehe ist lang und verwirrend.
Schon ganz früh haben die Menschen überlegt:
Warum wollen 2 Menschen ihr Leben zusammen verbringen?
Davon erzählt „Erstmal für immer“.
Genauso wie von beliebten Hochzeits·bräuchen.
Zum Beispiel vom Junggesell:innen-Abschied.
Von festlichen Heirats·anträgen.
Und von großen geplatzten Liebes·träumen.
Denn viele Ehen halten eben doch nicht für immer.
Auch wenn wir uns das wünschen.

Was wir noch erzählen:
Wie hat sich die Ehe über die Zeit verändert?
Wer darf heute heiraten und wer nicht?
Was gewinnt man durch eine Heirat?
Und was verlieren wir bei einer Scheidung?
Was hat die Ehe mit dem Recht zu tun, in Deutschland bleiben zu können oder nicht?
Ist es am Ende besser, allein und frei zu bleiben?
Oder ein Leben lang Verantwortung für einen anderen Menschen zu übernehmen?

All das erzählt „Erstmal für immer“.
In einer bunten Mischung aus Hochzeits·kleidern und Kirmes-Attraktionen, bei Paradies·äpfeln, Zucker·watte und Lebkuchen·herzen.

Exil

Exil bedeutet:
Ich kann nicht in meiner Heimat leben.
Ich habe mein Land verlassen.
Zum Beispiel weil in meinem Land Krieg ist.
Oder weil ich in meinem Land politisch verfolgt werde.
Ich lebe jetzt in einem anderen Land.
Das andere Land ist das Exil.
So geht es auch einem ukrainischen Schauspieler.
Russland greift die Ukraine an.
Seit fast Jahren ist dort Krieg.
Der Schauspieler musste die Ukraine verlassen.
Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn.

Auf der Bühne sind Video·interviews zu sehen.
Das Team hat Gespräche mit ukrainischen Geflüchteten geführt.
Sie alle leben jetzt in Deutschland.

Aber auch aus anderen Ländern flüchten Menschen nach Deutschland.
5 Schauspieler*innen erzählen von gefährlichen Flucht·routen über das Mittelmeer.
Es geht immer wieder darum:
Welche Flüchtlinge sind in Europa willkommen und welche nicht?

Die Schauspieler*innen berichten von verschiedenen Beispielen.
Von verzweifelten Menschen.
Sie versuchen, nach Europa zu kommen.
Menschen aus Ländern wie Burkina Faso, Syrien oder dem Iran.
Mit ihnen hat das Team gesprochen.
Sie haben Interviews geführt.
Diese Menschen erzählen in den Interviews:
Wie leben sie jetzt im Exil?

Am Ende gibt es eine Live-Video-Konferenz.
Die Schauspieler*innen auf der Bühne sprechen mit Mitarbeiter*innen einer Hilfs·organisation.
Und mit einem Menschen, der sich gerade auf der Flucht befindet.

Früchte des Zorns

Der Schriftsteller John Steinbeck erzählt die Geschichte der Familie Joad.
Sie leben in den USA auf dem Land.
Aber es gibt eine große Dürre.
Das Land trocknet aus.
Die Ernte ist zerstört.
Eine Familie hat Schulden.
Und sie können die Schulden nicht zurück·zahlen.
Sie müssen alles verkaufen, was sie haben.
Darum beschließt die Familie:
Sie gehen weg.
Sie fahren in den Westen.
Sie wollen in ein Lager.
Dort wollen sie Arbeit finden.

Tom ist der Sohn der Familie.
Er war im Gefängnis.
Aber jetzt kommt er zur Familie zurück.
Kurz vor der Abreise.
Wer gehört noch zur Familie Joad?
Die Eltern haben 2 Kinder:
Tom und Rose.
Rose ist Toms jüngere Schwester.
Sie ist schwanger.
Ihr Freund heißt Connie.
Auch die Großmutter kommt mit auf die Reise.
Und der Pfarrer Casy.
Die Familie kennt ihn von früher.

Die Familie macht sich auf die Reise.
Sie reisen entlang einer sehr berühmten Straße in den USA.
Die Straße heißt Route 66.
So spricht man das aus: Ruht sixti-six.
Übersetzt heißt das: 66ste Straße.
Dort sucht die Familie nach Arbeit.
Aber die Reise ist schwer.
Auf der Reise erleben sie Gewalt.
Sie werden abgelehnt.
Und sie werden ausgebeutet.

Auf der Reise trennt sich Connie von Rose.
Die Groß·mutter hat einen Schlag·anfall und stirbt.
[Bei einem Schlag·anfall funktionieren plötzlich Teile des Gehirns nicht mehr.]
Die Familie findet keine Arbeit.
Sie hat Hunger.
Wie viele anderen Familien auch.
Die Familien streiken.
Sie demonstrieren für mehr Lohn.
Auch Pfarrer Casy ist beim Streik dabei.
Aber die Reichen wehren sich gegen die Streiks.
Sie setzen eine Hilfs·truppe gegen die Streikenden ein.
Pfarrer Casy wird von der Hilfs·truppe erschlagen.
Er stirbt.

Tom wurde erst vor Kurzem aus dem Gefängnis entlassen.
Darum muss er sich an strenge Regeln halten.
Er darf keine Fehler machen.
Er wird kontrolliert.
Das nennt man Bewehrung.
Trotzdem macht er bei dem Streik mit.
Im Kampf erschlägt er einen Menschen.

Tom verlässt seine Familie.
Am Ende des Stücks bekommt Rose ihr Baby.
Aber es ist tot.

Woher kennt der Schriftsteller John Steinbeck die Geschichte der Familie Joad?

Er hat die Lager selbst besucht.
Dort hat er die Familie kennen·gelernt.
Und er hat über sie geschrieben.

Gespenster

Frau Alving ist mit Pastor Manders befreundet.
Die beiden bereiten zusammen die Eröffnung eines Waisen·hauses vor.
In einem Waisen·haus leben Kinder, die keine Familie mehr haben.
Das Waisen·haus soll an Frau Alvings verstorbenen Mann erinnern.
Denn das Waisen·haus wird mit dem Geld seiner Familie bezahlt.

Bei den Vorbereitungen erzählt Frau Alving Geschichten aus der Vergangenheit.
Also Geschichten von Dingen, die sie früher erlebt hat.
Ihr Mann feierte gerne.
Er hat viel Alkohol getrunken.
Viel gegessen.
Und er hatte Sex mit anderen Frauen.
Beim Sex hat er sich mit der Krankheit Syphilis angesteckt.
Daran ist er auch gestorben.

Frau Alving hat einen Sohn.
Er ist Künstler und heißt Oswald.
Seine Mutter hatte ihn als kleines Kind weg·gegeben.
Sie wollte nicht, dass er dasselbe Leben wie sein Vater führt.

Als erwachsener Mann kommt Oswald zu seiner Mutter zurück.
Und sie nimmt ihn bei sich auf.
Oswald verliebt sich in Regine.
Sie ist die Tochter des Tischlers Engstrand.
Sie arbeitet im Haus seiner Mutter.
Aber:
Die beiden können trotzdem kein Paar werden.

Warum?

Frau Alving erzählt ihrem Sohn die Wahrheit:
Seine Geliebte ist eigentlich nicht die Tochter Tischlers.
Ihr Mann hatte Sex mit dem Dienst·mädchen.
Oswald und seine Geliebte sind also Halb·geschwister.
Sie trennen sich.
Aber:
Beide haben ab da kein glückliches Leben mehr.

Regine geht in ein Bordell.
Das heißt:
Sie lässt sich von Männern für Sex bezahlen.

Oswald hat die Krankheit seines Vaters geerbt.
Die Krankheit befällt sein Gehirn.
Davon wird er wahnsinnig.

Das Waisen·hauses gibt es auch nicht mehr.
Es ist abgebrannt.

Der Gott des Gemetzels

Ferdinand Reille ist 11 Jahre alt.
Er und Bruno Houillé gehen zusammen in die Schule.
Sie sind gleich alt.
Ferdinand hat Bruno mit einem Stock ins Gesicht geschlagen.
Auch Ferdinand wurde bei der Schlägerei verletzt.
Seine Schneide·zähne sind kaputt.
Die Eltern von Ferdinand heißen Véronique und Michel.
Die Eltern von Bruno heißen Annette und Alain.
Die 4 treffen sich jetzt.
Sie wollen besprechen:
Wie können sich Ferdinand und Bruno wieder vertragen?
Das ist Ferdinands Familie:
Seine Mutter Véronique ist Schriftstellerin.
Sie schreibt Bücher.
Zum Beispiel über einen Krieg im Land Sudan.
Ferdinands Vater heißt Michel.
Er hat einen Eisen·waren·großhandel.
In einem Eisen·waren·großhandel werden zum Beispiel diese Dinge verkauft:
· Schrauben
· Werkzeug
· viele andere Dinge aus Metall
Véronique und Michel haben 2 Kinder:
Ferdinand und seine Schwester Camille.

Das ist Brunos Familie:
Seine Mutter Annette berät andere Menschen zum Thema Geld.
Diesen Beruf nennt man Vermögens·beraterin.
Ihr Mann Alain ist Anwalt.
Das bedeutet:
Er kennt sich gut mit Rechten und Gesetzen aus.
Er arbeitet für eine große Firma.
Die Firma stellt Medikamente her.

Die beiden Familien treffen sich zum Reden.
Das Gespräch fängt harmlos an.
Annette und Alain fühlen sich schuldig.
Véronique und Michel wünschen sich eine friedliche Lösung.
Aber dann verändert sich das Gespräch.
Ein Streit fängt an.
Und das Gespräch wird immer wieder unterbrochen.
Alain bekommt immer wieder Anrufe aufs Handy.
Er versucht die Geschäfte seiner Firma zu regeln.

Auch das Telefon von Familie Houillé klingelt immer wieder.
Michels Mutter ruft immer wieder an.
Sie nimmt ein Medikament.
Das Medikament hat schwere Neben·wirkungen.
Bald kommt heraus:
Eine große Firma hat das Medikament hergestellt.
Für diese Firma arbeitet Alain.
Er weiß von den Neben·wirkungen.
Darum geht es auch in den Anrufen.
Alain will die Neben·wirkungen vor allen anderen verstecken.

Nach und nach wird klar:
Alle Familien·mitglieder haben Schwächen.
Das Gespräch wird immer schwieriger.
Alle werden immer wütender.
Sie sprechen wieder über den Streit zwischen Ferdinand und Bruno.
Sie können sich nicht einigen.
Zuerst sagen Véronique und Michel:
Sie sind gegen Gewalt.
Aber dann wird klar:
Michel hat den Hamster seiner Tochter Camille getötet.

Darum sagen Annette und Alain:
Sie sind nicht Schuld an der Gewalt zwischen den beiden Jungen.
Sie finden:
Véronique und Michel sind Schuld.
Vor allem die beiden Männer streiten sich.
Bei dem Gespräch essen die beiden Familien Kuchen.
Und sie trinken Alkohol dazu.
Durch den Alkohol wird der Streit schlimmer.

Annette ist betrunken.
Sie muss sich übergeben.
Und sie wirft Alains Handy in eine Blumen·vase.
Eigentlich wollten die beiden Familien den Streit zwischen Ferdinand und Bruno schlichten.
Aber der Streit zwischen den beiden Familien wird immer schlimmer.
Alain hat schon immer geglaubt:
Es gibt nur Streit auf der Welt.
Alain hat schon immer an den Gott des Gemetzels geglaubt.

Helges Leben

Die Autorin Sibylle Berg hat ein Theater·stück geschrieben.
Das Theater·stück hat den Titel: HEGES LEBEN.
Das Stück ist schon 20 Jahre alt.
Es wurde schon oft gespielt.
Nun hat das junge Ensemble am Schauspiel Köln das Stück auf die Bühne gebracht.
[Ensemble ist ein anderes Wort für eine Theater·gruppe.
Ensemble ist ein französisches Wort.
So spricht man es aus: On-som-bel.]

An dem Theater·abend geht es um das Stück.
Aber es geht auch immer wieder um die Gefühle der jungen Schauspieler*innen.
Sie erzählen, was Erfolg für sie bedeutet.
Wovor sie Angst haben.
Und was sie besonders gerne mögen.
Darum geht es im Stück:
Das Stück spielt in der Zukunft.
Die Menschen sind ausgestorben.
Und die Tiere haben die Macht über·nommen.
Bei ihnen angestellt sind Frau Gott und Frau Tod.
Sie sollen den Tieren ein Unterhaltungs·programm bieten.
Die Tiere wünschen sich:
Zur Unterhaltung soll ihnen ein einfaches kleines Menschen·leben vorgespielt werden.
Und so kommt Helges Leben auf die Bühne.

Helges Eltern sind Helmut und Helga.
Ihre Liebe dauert nur kurz.
Helge kommt auf die Welt.
Er lernt sehr schnell seine Angst kennen.
Seine Angst tritt als Begleiter an seine Seite.

Jetzt wird Helges Leben gezeigt:
Seine traurige Kindheit.
Er wird von seinen Mitschüler*innen geärgert.
Dann hat er kurz Erfolg im Beruf.
Er liebt eine Frau.
Sie heißt Tina.
Aber die Liebe endet leider bald.
Helge beschließt:
Er wird sich mit Gewalt holen, was er will.
Er spricht Frauen an.
Manche von ihnen wollen nicht mit ihm mit·gehen.
Dann tötet er sie.

Am Ende seines Lebens ist Helge ganz alleine.
Jetzt würde er gerne alles ganz anders machen.

Die Tiere haben sich Helges Leben angeschaut.
Und sie wundern sich über die Menschen.
Helges Leben ist traurig.
Trotzdem ist das Stück immer wieder sehr lustig.
Es zeigt:
Es ist wichtig, die eigene Angst zu überwinden.

In dem Stück wird viel getanzt und gesungen.
Es gibt laute Musik und viel schnell wechselndes Licht.

Im Anfang war der Zaun

In dem Stück IM ANFANG WAR DER ZAUN geht es um Mauern auf der Welt.
Um Mauern, die Grenzen sind.

Die Berliner Mauer fiel im Jahr 1989.
Seitdem gibt es keine Grenze mehr zwischen Ost·deutschland und West·deutschland.
Aber seit·dem hat der Bau von Grenz·mauern auf der ganzen Welt zugenommen.
Aktuell gibt es weltweit über 70 Grenz·mauern.

Das Stück wurde von einem jungen Theater·kollektiv gemeinsam entwickelt.
Ein Kollektiv ist eine Gruppe.
Die Gruppe arbeitet und entscheidet gemeinsam.

Auf der Bühne stehen 3 Darsteller*innen.
Die Darsteller*innen bewegen sich im Bühnen·raum.
Und sie erzählen zu Beginn von ihrer persönlichen Karte.
Und von ihren unterschiedlichen Schul·wegen.
Sie zeichnen für uns in Gedanken eine Karte.
Die Karte ist gefüllt mit eigenen Erlebnissen.
Außerdem wird von persönlichen Erfahrungen mit Mauern und Grenzen berichtet.

Wir leben alle an unterschiedlichen Orten.
Und das bestimmt, wie wir die Welt sehen.
Auch davon erzählt das Stück.
So steht zum Beispiel Europa im Mittel·punkt unserer Welt·karte.
Aber das müsste nicht so sein.
Der Bühnenraum füllt sich während des Stücks immer weiter mit Dingen und mit großen Video·bildern.
Und währenddessen sprechen die Darsteller*innen von mehreren Mauern.
Und von den unterschiedlichen Gründen, warum diese Mauern auf der Welt gebaut wurden.

Johann Holtrop

Im Mittelpunkt des Stücks steht ein Manager.
Manager arbeiten für große Firmen.
Sie treffen wichtige Entscheidungen in Firmen.
Sie planen die Weiter·entwicklung der Firma.
Und sie kontrollieren die Arbeit der Mitarbeiter*innen.
Johann Holtrop ist Manager.
Er ist 48 Jahre.
Er ist Chef der Firma Assperg.
Es ist eine Medien·firma.
Medien sind zum Beispiel:
· Zeitungen
· Internet·seiten
· Fernseh·sendungen
· Radio·sendungen
Für die Firma arbeiten 800 Tausend Menschen auf der ganzen Welt.
Die Firma ist sehr erfolgreich.
Aber dann verändert sich die Situation.
Johann Holtrops Kolleg*innen merken:
Er ist kein netter Chef.
Und er weiß nicht, wie man eine Firma gut leitet.
Er gibt zu viel Geld aus.
Eigentlich versteht er nur wenig von seinem eigenen Job.
Dann feuert Johann Holtrop seinen Kollegen Thewe.
Und damit beginnt der Absturz von Johann Holtrop.
Ihm wird auch gekündigt.
Und er kommt in eine Klinik.
In dieser Klinik werden Menschen mit seelischen Problemen behandelt.
Ein Freund hilft Johann Holtrop.
Er gibt ihm eine neue Stelle bei einer anderen Firma.
Johann Holtrop arbeitet jetzt in London.
Aber er merkt:
Seine Karriere ist zu Ende.
Er hat schwere Fehler gemacht.
Davor kann er sich nicht mehr verstecken.
Die Polizei steht vor Johann Holtrops Tür.
Johann Holtrop läuft aus dem Haus.
Er rennt auf die Bahn·schienen zu.
Johann Holtrop wird von einem Zug über·rollt und stirbt.

Judith Shakespeare

Hinweis:
In diesem Stück geht es um Gewalt an Frauen.
Es geht um die Vergewaltigung einer Frau.
Das kann schwierige Gefühle auslösen.
Haben Sie auch Gewalt erlebt?
Dann werden Sie durch das Stück vielleicht daran erinnert.

Darum geht das Theater·stück:

William Shakespeare hat viele sehr bekannte Theater·stücke geschrieben.
Er hat großen Erfolg.
William Shakespeare hat eine Schwester.
Sie heißt Judith Shakespeare.
Sie ist nicht so erfolgreich wie ihr Bruder.
Sie hat viele Bewerbungs·gespräche.
Sie macht immer wieder Vorschläge für Theatertexte.

Rös·chen arbeitet in einem Theater.
Sie ist die Pförtnerin.
Rös·chen schwärmt für William Shakespeare.
Judith gibt seine Handynummer an Rös·chen weiter.
So bekommt Judith ein Bewerbungs·gespräch an diesem Theater.
Und William Shakespeare trifft Rös·chen zu einem gemeinsamen Getränk in der Hotel·bar.

Judith trifft sich mit dem Chef des Theaters.
Aber er nimmt ihre Ideen nicht ernst.
Er sagt:
Sie soll ein anderes Stück schreiben.
Das Stück soll das Thema Vergewaltigung haben.
Judith sagt ja.
Denn sie will gerne an diesem Theater arbeiten.
William Shakespeare hat Rös·chen getroffen.
Sie haben zusammen Alkohol getrunken.
Dann haben die beiden Sex.
Aber Rös·chen ist sehr betrunken.
So kann sie nicht mehr frei entscheiden:
Will sie Sex mit William haben oder nicht?
Judith ruft ihren Bruder William an.
Sie erzählt ihm:
Sie soll ein Theater·stück über das Thema Vergewaltigung schreiben.
Danach schickt William SMS an Rös·chen.
Sie macht ihm Vorwürde.
Sie schreibt:
William hat sie vergewaltigt.
Judith will ihr Theater·stück schreiben.
Aber das fällt ihr schwer.
Der Theater·chef kann das nicht verstehen.
Er will Ergebnisse sehen.

Judith und Rös·chen treffen sich zufällig.
Beide sind sehr verzweifelt.
Sie lernen sich besser kennen.
Sie schließen sich zusammen.
Und sie werden ein Liebes·paar.
Judith schreibt das Theater·stück.
Der Theater·chef liest es.
Er findet:
Judith soll die Haupt·rolle in dem Stück spielen.
Sie fängt an, für die Haupt·rolle zu üben.

William telefoniert mit seiner Schwester Judith.
Danach denkt er anders über das Thema Vergewaltigung.
Er denkt über die Nacht mit Rös·chen nach.
Und er merkt:
Er ist ein Täter.
Er hat Rös·chen vergewaltigt.
Er ruft wieder seine Schwester an.
Er bittet sie um Rat.
Gleichzeitig fragt sich der Theater·chef:
Wie kann das Theater·stück enden?
Aber das Stück wird nicht aufgeführt.
William Shakespeare zeigt sich selbst an.
Das bedeutet:
Er geht zur Polizei.
Und er gibt dort zu, dass er eine Frau vergewaltigt hat.
Rös·chen und Judith über·nehmen zusammen das Theater.
ein passendes Ende für das Theaterstück und die Inszenierung seiner Hauptrolle.
Am Ende kommt es zur Selbstanzeige von William Shakespeare, das Stück wird nicht aufgeführt, sondern Röschen* und Judith übernehmen das Theater.

Kim Jiyoung, geboren 1982

Der Roman KIM JIYOUNG, GEBOREN 1982 wurde von der Autorin Cho Nam-Joo geschrieben.
Sie kommt aus Korea.
Die Regisseurin Marie Schleef hat ein Theater·stück daraus gemacht.
Zusammen mit einem deutsch-koreanischen Team.

Der Abend handelt von einem ganz gewöhnlichen Frauen·leben in Korea.
Die Haupt·figur heißt Kim Jiyoung.
Mit 33 Jahren wird sie plötzlich merkwürdig.
Sie spricht mit den Stimmen anderer Frauen.
Sie scheint nicht mehr sie selbst zu sein.
Ihr Mann schickt sie zu einem Psychiater.
Also zu einem Fach·mann für seelische Probleme.
Und Kim Jiyoung erzählt ihm ihre Geschichte.

Kim Jiyoung hat in ihrem Leben immer wieder erfahren:
Als Mädchen und als Frau wird sie benachteiligt.
Ihre Groß·eltern hätten sich über einen Jungen mehr gefreut.
In der Familie wird ihr Bruder bevorzugt.
In der Schule gelten für Mädchen strengere Regeln.
Dann ist ein Junge hinter ihr her.
Und ihr Vater macht sie dafür verantwortlich.
Es wird ihr schwer gemacht, einen Job zu finden.
Als sie Mutter wird, muss sie ihren Beruf aufgeben.

In dem Theater·stück von Marie Schleef spielen 3 Schauspielerinnen alle Rollen:
Sie erzählen Kim Jiyoungs Leben.
Und sie spielen alle anderen Figuren:
Eltern, Lehrer, ihren Mann, ihre Schwester.

Zusätzlich dazu gibt es noch 6 Statistinnen.
Statistinnen spielen kleine Rollen.
Oft ohne Text.
Es sind Frauen zwischen 6 und 80 Jahren.
Sie stehen für die Vielfalt weiblicher Körper und Lebens·geschichten.

Begleitet wird das Stück von der Geigen-Spielerin Jae A Shin.
Sie untermalt das Theater·stück mit ihrer Musik.
Und sie antwortet mit ihren Klängen auf die Handlung.

König Lear

König Lear dankt ab.
Das bedeutet:
Er will nicht mehr herrschen.
Er will kein König mehr sein.
Darum will er sein Land unter seinen 3 Töchtern auf·teilen.

König Lears Töchter heißen Goneril, Regan und Cordelia.
Er stellt ihnen eine Aufgabe,
Durch diese Aufgabe sollen sie ihm ihre Liebe zeigen.

König Lear fragt seine jüngste Tochter Cordelia:
Was hast du mir zu sagen?
Cordelia antwortet ihm: Nichts.
Darum verbannt König Lear Cordelia.
Sie darf nicht mehr bei ihrer Familie leben.
Der König von Frankreich wird Cordelia heiraten.
Auch wenn sie das Königreich von König Lear nicht erben wird.

König Lear verzichtet auf seinen Thron.
Er ist kein König mehr.
Er übergibt sein Königreich an seine beiden älteren Töchter Goneril und Regan.
König Lear hat 100 Ritter.
Er wünscht sich:
Er will bei seinen Töchtern leben.
Zusammen mit den 100 Rittern.
Aber seine Töchter wollen das nicht.
Sie finden:
Ihr Vater soll weniger Ritter haben.
Und sie wollen ihn nicht bei sich auf·nehmen.
In dem Stück wird noch eine Geschichte erzählt.
Die Geschichte eines Ratgebers von König Lear.
Der Ratgeber heißt Graf Gloster.
Graf Gloster hat 2 Söhne.
Zusammen mit seiner Frau hat Graf Gloster einen Sohn.
Dieser Sohn heißt edgar.

Graf Gloster hat noch einen zweiten Sohn.
Er heißt Edmund.
Aber:
Edmund ist sein un·ehelicher Sohn.
Das bedeutet: Graf Gloster und Edmunds Mutter waren nicht verheiratet.

Edmund täuscht seinen Vater.
Er erzählt Graf Gloster:
Edgar will sich gegen seinen Vater auf·lehnen.
Aber das stimmt nicht.

König Lear erkennt:
Seine beiden älteren Töchter haben ihn getäuscht.
Und er ist darauf herein·gefallen.
Er flieht.
Dann kommt ein Sturm auf.
König Lear ist in diesem Sturm unter·wegs.
Dort trifft er Edgar.
Den Sohn von Graf Gloster und seiner Ehe·frau.

Edgar hat sich verkleidet.
Er ist auf der Flucht.
Denn sein Vater hat ein Todes·urteil gegen Edgar ausgesprochen.
Ein Krieg zwischen Frankreich und Groß·britannien beginnt.
Kämpfer aus Frankreich sind auf dem Weg nach Groß·britannien.
Cordelia will ihrem Vater bei·stehen.
Sie will ihn in diesem Krieg unter·stützen.
Darum kommt sie aus Frankreich zurück nach Groß·britannien.

Graf Gloster erfährt von dem Angriff Frankreichs.
Er will Lear suchen und ihn warnen.
Goneril und Regan wünschen sich beide eine Beziehung mit dem Verräter Edmund.
Edmund verrät seinen Vater Gloster.
Gloster wird geblendet.
Das bedeutet:
Ihm werden die Augen ausgebrannt.
Danach ist er blind.
Es kommt zum Kampf zwischen Groß·britannien und Frankreich.
Am Ende des Stücks sind fast alle tot.

Die beiden Brüder Edgar und Endmund treffen sich.
Edgar ist verkleidet.
Er tötet Edmund.
Goneril vergiftet ihre Schwester Regan.
Danach bringt sie sich selbst um.

Lear und Cordelia werden gefangen genommen.
Auch sie sterben am Ende.

Die Lücke 2.0

Das Stück DIE LÜCKE 2.0 ist ein Dokumentar·stück.
Das heißt:
Das Thema des Stücks ist keine ausgedachte Geschichte.
Sondern die Handlung ist wirklich passiert.
In dem Stück geht es um einen Terror·anschlag.
Es war ein Anschlag mit einer Nagel·bombe.
In der Keup·straße in Köln.
Es ist eine Geschäfts·straße.
Viele Menschen waren dort unter·wegs.
Mehrere Menschen wurden bei dem Anschlag schwer verletzt.

Wer hat die Nagel·bombe gezündet?
Es war eine Gruppe von Nazis.
Diese Gruppe nannte sich National·sozialistischer Unter·grund.
Die Abkürzung dafür ist NSU.

Das ist im Jahr 2004 passiert.
Also vor fast 20 Jahren.
Nuran David Calis hat daraus ein Theater·stück gemacht.

Vor Beginn des Stücks werden die Zuschauer*innen über die Keup·straße geführt.
Bewohner*innen der Keup·straße führen die Zuschauer*innen über ihre Straße.
In dem Stück spielen 5 Personen zusammen:
3 Menschen aus der Keup·straße.
Und 2 Schauspieler*innen.

Die 3 Menschen leben in der Keup·straße.
Ihre Familien kommen aus der Türkei.
In dem Stück erzählen sie:
Wie war ihr Leben vor dem Anschlag?
Und wie ist es jetzt?
Welche Formen von Ablehnung und Ausgrenzung erleben sie in Deutschland?
Davon erzählen sie.

Im Verlauf des Abends nähern sich die beiden Gruppen auf der Bühne an.
Aber in vielen Punkten bleiben sie sich auch fremd.
Und genau über diese Fremdheit tauschen sie sich aus.

Vor 2 Jahren wurde das Stück noch einmal neu bearbeitet.
Darum ist die Zahl 2.0 zum Titel dazu·gekommen.
Denn es gab eine Gerichts·verhandlung zu dem Terror·anschlag in der Keup·straße.
Aber viele Bewohner*innen sind unzufrieden mit der Gerichts·verhandlung.
Die Diskussionen um die Gerichts·verhandlung sind jetzt auch Teil des Stückes.

Mölln 92/22

1992 gab es in Mölln einen Anschlag.
Es war ein Mord·anschlag.
Die Täter waren Neo-Nazis.
Das ist vor 31 Jahren.
Darum geht es in diesem Stück.
Was sind Neo-Nazis?
Neo-Nazis glauben an die Ideen der Nazis.
Aber sie leben heute.
Sie sind ausländer·feindlich.
Sie glauben:
Deutsche Menschen sind mehr wert als Menschen aus anderen Ländern.
Sie wollen nicht, dass Menschen aus anderen Ländern nach Deutschland kommen.
Das war der Grund für den Mord·anschlag.
Bei dem Mord·anschlag sind 3 Menschen gestorben.
Sie kommen alle aus der·selben Familie.
Die Groß·mutter Bahide Arslan.
Die 10-jährige Enkelin Yeliz Arslan.
Und die 14-jährige Cousine Ayse Yilmaz.
Die Cousine war aus der Türkei zu Besuch in Deutschland.
Die 3 Schauspieler*innnen erzählen zuerst von ihren eigenen Erfahrungen.
Sie erzählen:
Wann und wie haben sie in ihrer Jugend selbst Ablehnung und Ausländer·hass erlebt?
Und sie berichten:
Wie haben Politiker*innen darauf reagiert?
Wie wurde in Zeitungen und im Fernsehen darüber berichtet?

In dieser Zeit gab es viele rechts·radikale Anschläge in Deutschland.
Also Angriffe von Neo-Nazis.
An vielen Orten haben Menschen dabei zugeschaut.
Sie haben gejubelt.
Sie haben nichts gegen die Anschläge getan.
Das Stück fragt:
Müssen auch diese Menschen bestraft werden?
Muss ihre Strafe genauso hoch sein wie die der Täter?
Andere Interviews werden als Videos gezeigt.
Es sind Interviews mit Menschen aus dem Team.
Auch ihre Familien sind aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen.
Sie alle erzählen:
Wie haben sie in dieser Zeit in Deutschland gelebt?
Wie ging es ihnen in dieser Zeit?

Nach dem Mord·anschlag in Mölln gab es eine Gedenk·feier.
Einige der Personen aus dem Team waren dort.
Sie berichten davon.

Dann sind Mitglieder der Familie Arslan in Videos zu sehen.
Auch sie werden interviewt.
Sie berichten:
Wie war die Zeit nach dem Mord·anschlag für sie?
Was hat sich danach in der Politik verändert?
Und wie haben sich andere Menschen verhalten?
Wie sind sie mit den Mitgliedern der Familie umgegangen?

Nathan der Weise

Im Mittel·punkt der Geschichte steht der jüdische Kauf·mann Nathan.
Ein Kaufmann verkauft Dinge.
Man kann dazu auch sagen:
Er handelt.
Nathan lebt in Jerusalem.
Zusammen mit seiner Adoptiv·tochter Recha.
Was ist eine Adoptiv·tochter?
Es bedeutet:
Nathan ist nicht der leibliche Vater von Recha.
Er hat sie nicht gezeugt.
Aber er hat sie als seine Tochter angenommen.
Sie ist vor dem Gesetz seine Tochter.
Sie lebt bei ihm.
Er kümmert sich um sie.
Zusammen mit Nathan und Recha lebt auch Daja.
Sie ist Rechas Erzieherin.
Dann gibt es einen Brand.
Curd von Stauffen rettet Recha aus dem Feuer.
Er ist ein Tempel·ritter.
Das bedeutet:
Er kämpft als Ritter für den christlichen Glauben.
Curd von Stauffen verliebt sich in Recha.
Er will sie heiraten.
Zur selben Zeit hat der Sultan Saladin eine Frage an Nathan.
Sultan heißt übersetzt Herrscher.
Sultan Saladin herrscht über Jerusalem.
Er ist Moslem.
Das bedeutet:
Er glaubt an Allah und den Koran.
Sultan Saladin will von Nathan wissen:
Welche der 3 großen Religionen ist die wahre?
Das Christentum?
Das Judentum?
Oder der Islam?
Als Antwort erzählt Nathan dem Sultan eine Geschichte.
So sagt er ihm:
Alle Religionen sind gleich viel wert.
Am Ende finden Recha und Curd heraus:
Sie sind Geschwister.
Und sie sind mit dem Sultan und seiner Familie verwandt.
Am Ende finden alle:
Die Verbundenheit einer Familie ist am wichtigsten.
Wichtiger als Religion.

In dem Stück geht es also um ein gutes Zusammen·leben.
Um Offenheit.
Und um Toleranz.
Aber nicht nur früher in Jerusalem.
Sondern auch jetzt und hier.
Das Thema Toleranz ist immer noch wichtig.
Menschen können verschiedene Meinungen haben.
Menschen können verschiedene Religionen haben.
Sie können in vielen anderen Punkten verschieden sein und verschieden denken.
Darum ist Toleranz so wichtig.

Vögel

Die Geschichte beginnt in einer Bücherei in New York.
Eitan ist Wissenschaftler.
Er erforscht das Erbgut der Menschen.
Er ist Jude.
Eitan verliebt sich in Wahida.
Sie ist auch Wissenschaftlerin.
Sie kommt aus einem arabischen Land.
Eitans Vater findet:
Eitan und Wahida können auf keinen Fall eine Beziehung mit·einander haben.
Weil sie unterschiedliche Religionen haben.
Eitan ist traurig darüber.
Er bricht den Kontakt zu seinen Eltern ab.
Zusammen mit Wahida geht er auf eine Forschungs·reise.
Auf der Reise wird er Opfer eines Terror·anschlags.
Er muss in Kranken·haus.
Er iegt im Koma.
Das bedeutet:
Er ist bewusst·los.
Es sieht aus als würde Eitan schlafen.
Er kann nicht essen.
Er kann nicht reden.
Und niemand weiß:
Was kann Eitan hören?
Und was fühlt er?
Eitans ganze Familie kommt zu ihm ins Kranken·haus.
Obwohl sie eigentlich Streit haben.
Sie haben lange nicht mehr mit·einander gesprochen.
An Eitans Kranken·bett kommen sie trotzdem zusammen.
Dann kommt ein Familien·geheimnis heraus:
Eitans ist nicht Groß·vater hat keinen leiblichen Sohn.
Er hat das Kind David geraubt.
David ist kein Jude.
Er ist Araber.
David ist entsetzt darüber.
Er hat einen Herz·infakt und stirbt.
Bei einem Herz·infakt kommt nicht mehr genug Blut ins Herz.
Man muss den Herz·infakt schnell erkennen.
Sonst kann man daran sterben.
Die Liebe von Wahida und Eitan hält nicht.
Die beiden trennen sich.
Wahida geht auf die Suche nach ihren eigenen arabischen Wurzeln geht.
Sie will mehr über ihre Familien·geschichte heraus·finden.
In dem Stück geht es um die Liebe.
Und um Familien.
So wie in dem berühmten Stück ROMEO UND JULIA.

Die Schauspieler*innen sprechen in diesem Stück verschiedene Sprachen:
Hebräisch, Arabisch, Englisch und Deutsch.
Es gibt Über·titel auf Englisch und Deutsch.
Mit Über·titel kann man Texte übersetzen.
Das bedeutet:
Über der Bühne hängen zwei Bildschirme.
Auf diesen Bildschirmen kann man die Über·titel lesen.
So kann man alle Sprachen im Stück verstehen.

YAZDGERDS TOD

Das Stück YAZDGERDS TOD wurde 1979 geschrieben.
Der Autor ist Bahram Beyzaie.
Er wurde im Iran geboren.
Und auch das Stück spielt im Iran.
Es spielt im Iran im Jahr 651 nach Christus.
Also vor mehr als 1300 Jahren.

Am Anfang des Stücks lernen wir eine Müllers·familie kennen.
Zur Familie gehören ein Müller, seine Frau und ihre Tochter.
Sie leben ein einfaches Leben und haben nur wenig Geld.
In ihre Mühle kommt ein fremder Mann.
Sie verbringen Zeit mit ihm.
Und plötzlich ist er tot.
Niemand weiß, wer der Mann war oder wieso er tot ist.
In die Mühle kommen dann Offiziere.
Sie sagen:
Der Mann war der König des Landes.
Die Müllers·familie wird angeklagt.
Sie sollen den König umgebracht haben.
Dann wird das Stück so spannend wie ein Krimi:
Wer hat den König umgebracht?
Wem kann man trauen?
Wer sagt die Wahrheit?
Und wer lügt?
Ist der tote Man gar nicht der König, sondern vielleicht der Müller?
Die Müllers·familie versucht, sich zu verteidigen.
Der Müller sagt:
Der Mann hat nicht verraten, dass er der König ist.

Die Müllers·frau sagt:
Der Mann ist nicht vor seinen Feinden geflohen.
Sondern er wollte nicht mehr König sein.
Die Müllers·tochter sagt:
Der Mann habe die Familie gebeten, ihn umzubringen.
Das bedeutet:
Es steht Aussage gegen Aussage.
Zur gleichen Zeit kommen die Feinde des Landes näher.
Sie drohen, das Land und die Politik zu stürzen.
Es muss schnell eine Lösung gefunden werden.
Denn das Volk braucht einen König.
Damit sich das Land und der König gegen die Angreifer verteidigen können.
Also entscheiden sich alle in der Mühle:
Sie beenden ihren Streit.
Und der Müller wird zum König ernannt.
Mina Salehpour hat schon mehrfach am Schauspiel Köln gearbeitet.
Jetzt zeigt sie dort das Stück über das Königs·schicksal.
Über den Unterschied zwischen arm und reich.
Und über starke Frauen.

Auch heute gehen im Iran Frauen auf die Straße.
Sie demonstrieren für ihre Rechte.
Mit dem Stück schafft Mina Salehpour eine Verbindung zu den Protesten heute.
Informationen zu den ganz neuen Theaterstücken folgen
Sie wollen wissen: Wann werden diese Theater·stücke auf der Bühne aufgeführt? Dann klicken Sie auf den bunten Link mit dem Titel »Zum Spielplan« unter diesem Text. Der Spielplan ist allerdings nicht in Leichter Sprache verfügbar.