Der Menschenfeind

oder der griesgrämige Verliebte
Foto: David Baltzer
Komödie von Molière
Depot 2
Premiere:
12. Dezember 2014
Alceste reicht es. Er hat genug von all den Lügen, der Heuchlerei und Oberflächlichkeit der besseren Gesellschaft, zu der er selbst gehört. Er fasst den Entschluss, sein Leben ganz seinen eigenen Idealen von Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit zu widmen und über die Grenzen aller Umgangsformen hinaus ehrlich zu leben. Dieses ambitionierte Vorhaben wird erst dann schwierig, wenn man von der Wahrhaftigkeit dieser Erkenntnis nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen überzeugen möchte. So lässt er den Hobbydichter Oronte, der von Alceste ein Urteil über ein selbstgefertigtes Sonett erzwingt, schonungslos wissen, was von dessen stümperhafter Arbeit zu halten sei. Alcestes Urteil ruft den Zorn des Betroffenen hervor und mündet in einer Gerichtsverhandlung. Alceste ist weder bereit, seine Kritik zu widerrufen, noch den Richter zu bestechen, und verliert den Prozess. Sein Freund Philinte beurteilt hingegen die menschlichen Schwächen, da sie in der Natur des Menschen begründet sind, lieber mit Nachsicht – was ihn in Alcestes Augen zu einem heuchlerischen Schmeichler macht. Einzig die schöne Célimène liebt Alceste kompromisslos. Diese ist ihm auch zugeneigt, gefällt sich aber zu sehr in ihrer Rolle der vielumworbenen und vielbeneideten Dame der Gesellschaft, als dass sie sich zu der Entscheidung hinreißen ließe, mit Alceste »das Menschenvolk zu fliehen« und in der Einsamkeit zu leben, abseits des schönen Scheins und des reizvollen Spiels um den Austausch von Belanglosigkeiten.
Kostüme: Elke von Sivers
Puppen: Hagen Tilp
Dramaturgie: Jens Gross