Der Name
Dieses Familientreffen ist ein Tollhaus der Ereignislosigkeit. Jon Fosse, Literaturnobelpreisträger 2023 und frisch mit dem Ludwig-Mülheims-Theaterpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet, hat mit DER NAME sein vielleicht bestes Stück geschrieben: Nach langer Zeit kommt ein Mädchen wieder zurück nach Hause in den Kreis der Familie. Sie ist hochschwanger, die Situation prekär und explosiv. Begleitet wird sie vom zukünftigen Vater des Kindes, den hier noch niemand kennt. Die Mutter ist krank, der Vater wortkarg und erschöpft, und die Schwester sucht jemanden, mit dem sie spielen kann. Niemand, absolut niemand kommt auf die Idee, das Mädchen nach dem Namen ihres Freundes zu fragen. Der möchte am liebsten unsichtbar sein, verzieht sich in eine Ecke und liest ein Buch. Es liegt Gewalt in der Luft. Und dann passiert – nichts. Scheinbar nichts. Denn da ist die Stille. Und Jon Fosse ist ihr größter Magier. Das Schweigen rumort, bis dann doch wieder alle miteinander sprechen – aber verstehen sie sich auch? Müssten sie sich nicht, wie es einst Georg Büchner vorschlug, „die Schädeldecken aufbrechen und die Gedanken einander aus den Hirnfasern zerren“? Wenn die Sprache versagt: Was heißt es, ein Mensch in Gesellschaft zu sein? Kay Voges lässt wilde poetische Einfachheit und abgründigen Humor zu einer fein komponierten Partitur verschmelzen.
- Regie Kay Voges
- Bühne Michael Sieberock-Serafimowitsch
- Kostüm Mona Ulrich
- Ton Holger Brochhaus
- Lightdesign Voxi Bärenklau
- Sounddesign Tommy Finke
- Dramaturgie Lennart Göbel
- Das Mädchen Rebekka Biener
- Der Junge Fabian Reichenbach
- Die Schwester Louisa Beck
- Die Mutter Birgit Unterweger
- Der Vater Thomas Dannemann
- Bjarne Jonas Dumke
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Exzellentes Ensemble.
Am Ende ist man doppelt erleichtert: Darüber, aus diesem Horrorhaus raus zu dürfen, und auch darüber, was für einem exzellenten Ensemble man hier beim vollendeten Nichtssagen zuschauen durfte.
Großes Lob und viel Applaus für das Ensemble, dem es hervorragend gelang, dieses Beziehungsdesaster zu verdeutlichen.
Das Ungesagte ist so vielsagend, als hätten Anton Tschechow und Samuel Beckett gemeinsam Fosse inspiriert.
Brillantes Ensemble. Hinter jeder Figur ahnt man eine ganze Welt.