V13 – Die Terroranschläge in Paris

Premiere
Sechs Jahre nach den Bataclan-Anschlägen von Paris am 13. November 2015 wird jenen Männern der Prozess gemacht, die die Terroristen bei ihren Vorbereitungen unterstützt haben. Der Name des Gerichtsverfahrens: V13, für Vendredi treize – Freitag, der 13. Als Zeitzeuge vor Ort: der Schriftsteller Emmanuel Carrère, der den Prozessverlauf für die Wochenzeitung „Le Nouvel Obs“ detailliert protokolliert. Angetrieben wird Carrère von der Frage, „wo der Wahnsinn beginnt, wenn es um Gott geht“, und dem Wunsch, dem Entstehen einer kollektiven Erzählung beizuwohnen. So verbringt er Monat für Monat in der „fensterlosen weißen Sperrholzkiste“, die wegen des gigantischen öffentlichen Interesses in den Justizpalast auf der Île de la Cité hineingebaut worden ist. In klarer Sprache, die Sinn für Nuancen und juristische Fallstricke beweist, lässt Carrère seine Leserinnen hautnah am Prozess teilhaben. Zum 10. Jahrestag des Anschlags begibt sich Regisseur Stephan Kimmig mit Carrères Journal auf die Suche nach den Wurzeln islamistischer Gewalt und den feinen Mechanismen der Rechtsprechung. Wie gibt man den Opfern eine Stimme? Wie geht eine Gesellschaft, die weiterleben will, mit einem derartigen Trauma um? In einer intimen Bühnenanordnung wird der Theaterabend auch zu einer Liebeserklärung an die Regeln der Justiz, die – wie Carrère schreibt – versucht, „die Welt wieder in ihre Fugen [zu] rücken.“
- Regie Stephan Kimmig
- Bühne Oliver Helf
- Kostüme Anja Rabes
- Videoart Jan Isaak Voges
- Musik/Sound Michael Verhovec
- Dramaturgie Viola Köster
- Mit Claude De Demo und Paul Grill