Faust
Zeit seines Lebens arbeitet Goethe an seinem Opus magnum FAUST, dem Drama, das er als einziges seiner Werke „Tragödie“ nennt. Rätselhaft und hell steht sie da, in epischer Weite – eine scheinbar endlose Abfolge von Szenen und Reflexionen. Was hält diese Tragödie im Innersten zusammen? Da ist Faust, der ewig Rastlose, der die Welt als Beute sieht und die Zeit als Pfand. Da ist Mephisto, das Gegenprinzip, buchstäblich im Schatten Fausts. Da ist Gretchen, das Unschuldige und Schöne im Angesicht des Verderbens. Und da ist das Licht, das durch all die Risse im Schicksal einfällt. Der Großteil der Tragödie findet in finsterer Nacht statt. Zerrissen wird diese Dunkelheit immer wieder durch Feuer und Lichtzeichen – wie der Blitz einer Fotografie. Im Jahr 1928 beschreibt der russische Fotograf Alexander Rodtschenko die Fotografie als „Kampf zwischen Ewigkeit und Augenblick“ und sagt weiter: „Mit ihrem Auftreten kann es keine allgemeine unveränderliche Bildnis Vorstellung mehr geben. Ein Mensch ist nicht nur eine Einheit, er ist vielgestaltig und dialektisch.“ „Augenblick, verweile doch.“ Kay Voges inszeniert FAUST als eben diesen Kampf und verwandelt gemeinsam mit Live-Fotograf Marcel Urlaub den Bühnenraum gleichermaßen in einen Lichtraum und eine Dunkelkammer.
- Regie Kay Voges
- Bühne Michael Sieberock-Serafimowitsch
- Kostüm Mona Ulrich
- Musik Paul Wallfisch
- Videoart Max Hammel
- Lightdesign Voxi Bärenklau
- Ton Oliver Foth und Antony Fitz-Harris
- Dramaturgie Lennart Göbel und Matthias Seier
- Mit Andreas Beck, Frank Genser, Paul Grill, Anja Laïs, Hasti Molavian, Lavinia Nowak, Uwe Rohbeck, Uwe Schmieder und Birgit Unterweger
- Live-Schnitt Mario Simon
- Live Fotografie Marcel Urlaub
Das Ensemble macht es durch die Bank ganz fantastisch; uneitel, zugkräftig, stark – ein tolles Team!
Das ist die große Kunst von Kay Voges: Er schafft es, technische Neuerungen und Experimente damit zu verbinden, dass das Ensemble trotzdem sehr präsent bleibt.
Der Abend lebt neben eindrücklichen Bildern von seinem Ensemble, aus dem der stimmgewaltige Andreas Beck sowie Paul Grill und Lavinia Nowak herausragen.
Kay Voges feiert die visuelle Opulenz, als sage er seinem Faust: Du armer Tor! Was du alles verpasst hast in deinem 19. Jahrhundert!
Nicht zu vergessen Hasti Molavian und ihr Mezzosopran. [...]Später singt sie das berühmte ›Meine Ruh’ ist hin‹ zu Beats und dramatischen Streichern. Hinreißend.