Liebes Arschloch
Rebecca ist Filmstar, über fünfzig und noch gut im Geschäft. Und sie ist wütend. Der Schriftsteller Oscar, 43 Jahre alt, hat sie durch Zufall auf der Straße erkannt und auf Instagram einen hämischen Post über sie abgesetzt. Postwendend schießt sie öffentlich zurück: „Liebes Arschloch, ich habe deinen Beitrag gesehen. Du bist wie eine Taube, die mir im Vorbeifliegen auf die Schulter kackt. Ich hoffe jetzt nur, dass deine Kinder von einem Lastwagen überfahren werden und du ihren Todeskampf mitansehen musst, ohne etwas tun zu können, und dass ihnen die Augen aus den Höhlen spritzen.“ Der Beef mit Rebecca ist aber nicht das größte Problem, das Oscar hat. Die feministische, deutlich jüngere Bloggerin Zoé beschuldigt ihn, sie während ihrer Zeit als seine Pressesprecherin belästigt zu haben. Der Vorwurf: sexualisierter Machtmissbrauch. Innerhalb kürzester Zeit wird Oscar im Netz zur prominentesten Persona non grata. Anfangs haben Rebecca, Oscar und Zoé nur zwei Dinge gemeinsam: Hass auf einander und die Einsamkeit vor ihren Computern während der Pandemie. Doch nach und nach, indem sie sich immer wieder schreiben, entsteht ein fast schon zärtlicher Briefroman für das 21. Jahrhundert über Freundschaft und Angst, Sex und Drogen, über geplatzte Hoffnungen und große Träume.
- Regie Stephan Kimmig
- Bühne Katja Haß
- Kostüm Sigi Colpe
- Videoart Jan Isaak Voges und Lisa Rodlauer
- Choreografie Michèle Seydoux
- Lightdesign Voxi Bärenklau
- Ton Oliver Foth und Christoph Priebe
- Dramaturgie Wiebke Rüter und Ulf Frötzschner
- Oscar Paul Grill
- Rebecca Birgit Unterweger
- Zoé Katana Irem Gökçen
- Live-Kamera Ulrike Schild
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Exzellente Schauspieler.
Paul Grill und Birgit Unterweger liefern einander einen rasant getimten, witzigen Schlagabtausch.
[Die Inszenierung] bringt das Publikum immer wieder zum Lachen.
Schauspielerisch weiß man gar nicht, was man mehr bewundern soll, Birgit Unterwegers messerscharf hinausgerotzte, die vierte Wand penetrierende Verbalattacken, oder Paul Grills Mut zur seelischen Hässlichkeit.
Die Inszenierung arbeitet viel mit Monologen und die bringen Birgit Unterweger und Paul Grill stark auf die Bühne.
[...] mit Leichtigkeit inszeniert.
Wie Birgit Unterweger und Irem Gökçen weibliche Wut transportieren, ist wirklich mitreißend.
Dem Ensemble merkt man die Spielfreude an.
Der Wechsel zwischen hibbeliger Internet-Persona und niedergeschlagener Offline-Existenz gelingt Irem Gökçen sehr überzeugend.
Die Bühne von Katja Haß und die Videoeinrichtung von Jan Isaak Voges und Lisa Rodlauer greifen sehr sinnig ineinander.
[Eine] gelungene Umsetzung des gleichnamigen Romans von Virginie Despentes.