Die Orestie

Premiere
„Es ist ein Gesetz: Blut, das zur Erde floss, fordert Blut.“ Tantalus zerlegt seinen Sohn Pelops, kocht ihn und serviert ihn den Göttern. Pelops, von den Göttern wieder zusammengesetzt, stößt den Wagenlenker Myrtilos von der Klippe. Sein Sohn Atreus schlachtet die Kinder von Thyestes und präsentiert ihre Köpfe auf einem Silbertablett. Thyestes’ Sohn Aigisthos durchbohrt Atreus mit dem Schwert. Sein Cousin Agamemnon opfert seine Tochter Iphigenie den Göttern für günstige Winde. Klytaimnestra und Aigisthos erschlagen Agamemnon samt der Seherin Kassandra. Ihr Sohn Orest ersticht Aigisthos und tötet Klytaimnestra. Wer nun tötet am Ende dieser Kette aus Gewalt und Gegengewalt den Muttermörder Orest? Wer rächt Klytaimnestra? Aischylos’ Antwort auf diese Frage entfaltet sich im dritten Teil von DIE ORESTIE (458 v. Chr.). Die Tragödie gilt als Gründungsdokument der Rechtsprechung in der Athener Demokratie: Die Furien, antike Rachegöttinnen, vom Schatten Klytaimnestras angeführt, fallen über Orest her. Doch Athene, Göttin der Weisheit, bestellt in letzter Sekunde Geschworene. Und Orest bekommt mit Apollon einen Strafverteidiger an die Seite gestellt; die Rachegeister werden Staatsanwältinnen wider Willen. Kommt Orest frei und die seit Tantalus’ Ursünde verfluchte Sippe endlich zur Ruhe? Die Australierin Adena Jacobs inszeniert nach sensationellen Antike-Bearbeitungen in Melbourne, London und Wien erstmals in Deutschland. Sie erzählt das Gerichtsverfahren in eindringlichen Bildern, um der uralten Frage nachzugehen, wie das Morden beendet werden kann.
- Regie Adena Jacobs
- Bühne und Kostüm Eugyeene Teh
- Komposition und Sounddesign Max Lyandvert
- Videoart Mario Simon
- Choreografie Melanie Lane
- Dramaturgie Alexander Kerlin