Die Räuber

Foto: Birgit Hupfeld
von Friedrich Schiller
mit einem Monolog über die Freiheit von Carolin Emcke
Schauspiel
Depot 1
Dauer:
3 Stunden 50 Minuten • Eine Pause
Premiere: 15. März 2019
Trailer
Schillers großes, im Zeichen des Sturm und Drang geschriebenes Freiheitsdrama, das die Zeitgenoss*innen durch seine Wucht, Gewalttaten und destruktiven Leidenschaften verstörte, stellt die auch heute noch brisante Frage, wann unbedingter Freiheitswille und Idealismus pervertiert werden und in Terror und Zerstörung umschlagen. Schiller erstellt mit DIE RÄUBER eine Studie der Radikalisierungen, indem er die Ansprüche der Aufklärung zuspitzt und sie schließlich in Despotismus, Materialismus und Nihilismus münden lässt. Franz Moor, ein Rationalist und nihilistischer Menschenfeind, will den eigenen Vater und so die gesamte christliche Weltordnung vernichten. Sein Bruder Karl kämpft anfangs für humanistische Ideale, verliert dabei jedes Maß und wird schuldig am Tod Unschuldiger.
Während Franz zu Hause auf infame Weise gegen Bruder und Vater intrigiert, geht Karl in die Wälder, um eine Räuberbande zu gründen. Er rebelliert gegen die vermeintliche Zurückweisung durch den Vater und zieht raubend und mordend durch die Welt. Nach Jahren des Räuberdaseins kehrt Karl nach Hause zurück. Er erkennt die Ränke seines Bruders und schwört Rache. Franz, der seinen Vater ins Grab gebracht hat, wird von Alpträumen und Schuldgefühlen geplagt. Als er durch das Auftauchen seines Bruders Karl sein Leben bedroht sieht, erdrosselt er sich selbst. Durch einen Treueid an die Räuberbande gebunden gibt es auch für Karl keinen Weg zurück.
Beide revoltieren auf ihre Weise gegen die patriarchalische und zugleich gegen die gesellschaftspolitische Ordnung, die längst nicht mehr machtvoll ist, sondern orientierungslose Kinder gebiert. Der schwache Vater versagt und kann den Söhnen keine Orientierung geben. Einen Hinweis darauf gibt der Theaterzettel der Uraufführung zur Charakteristik des alten Grafen von Moor: »Der alte Moor, ein allzu schwacher nachgebender Vater, Stifter von Verderben und Elend seiner Kinder.«

Regie / Bühne: Ersan Mondtag
Kostüme: Josa Marx
Filmregie / Schnitt: Florian Seufert
Musik: Max Andrzejewski
Dramaturgie: Beate Heine
Mitarbeit Bühne: Katrin Lehmacher, Christine Ruynat, Marcel Teske
Mitarbeit Musik / Einstudierung: Gerrit Netzlaff