Carlsgarten

Historie

01.01.2012 • Eine Idee wird gesät
Besichtigung des Depots in Köln Mülheim
Das Schauspiel Köln zieht ins Interim. Das Mutterhaus in der Innenstadt wird renoviert. Die Machbarkeitsstudie zielt auf das Depot im rechtsrheinisch gelegenen Köln.
Die Besichtigung des Geländes an einem grauen, kalten Wintertag lässt uns frösteln.
Ein unwirtliches, totes Gelände, ohne Infrastruktur, ohne Leben, kalter Wind fegt über den Vorplatz. Die einzigen Nachbarn sind Bastei Lübbe und Stefan Raab.
Wenn die Einladung an die Stadt, die mit dieser Seite fremdelt, gelingen soll, müssen wir uns etwas einfallen lassen: Wir pflanzen einen Garten für Alle.
Positiver Nebeneffekt: eine grüne Oase wird erschaffen, die einen ganzen Stadtteil aufwertet und klimaneutraler werden lässt. Mitarbeiter*innen lernen sich neu kennen, Workshops für naturnahe Bildung werden angeboten, Theatermenschen und Publikum werden durchmischt. Die Ernte der Arbeit: kiloweise frisches Biogemüse, Blumen, Wildpflanzen, Vögel, Bienen und Bäume.
Das Motto nicht: Wir treffen uns auf einem Parkplatz, sondern: WIR TREFFEN UNS IN EINEM GARTEN.
13.04.2013 • Der Keim kommt in die Erde
Ansaatworkshop auf der Baustelle am Offenbachplatz
Die Suche nach Planungs-, Finanzierungs- und Kooperationspartner*innen ist abgeschlossen.
Unterstützt und angeleitet von den Gründer*innen des CARLsGARTENs, Melanie und Michaela Kretschmann, sowie den Gründer*innen der Prinzessinnengärten Berlin, finden sich Mitarbeiter*innen der Bühnen, dem Grünflächenamt und dem neuen Leitungsteam des Schauspiel Köln am Morgen zusammen. Insgesamt werden über 120 Sorten von Gemüse und Blumen gesät. Samen von Tomaten, Chillis, Zwiebeln, Mangold, Tatsoi, Dicke Bohne, Astern, Kamille, Kornblume und Baumspinat werden in Kokoserde gelegt.
Die Pflanzen bekommen ein Zuhause in den von uns gezimmerten Ansaatboxen, die in der Infobox der sogenannten KEIMZELLE direkt auf der Baustelle untergebracht sind. Durch die Schaufenster werden auch die ersten Bürger*innen auf uns aufmerksam. Unter Natriumdampflampen wachsen unsere Pflänzchen nun. Täglich wird gegossen, gestreichelt, beobachtet und notiert.

09.05.2013 • Die Kleinen werden Groß
Umtopfen am Offenbachlatz
Zeitgleich mit dem Wachstum der Pflanzen wächst auch eine produktive Kommunikation in der Gruppe. Die letzten Gedanken zur Nacht verlieren wir an die Pflänzchen und die ersten Gedanken nach dem Aufstehen auch. In einer täglichen Rund-SMS werden alle über die Neuigkeiten zu Mais & Co informiert.
Anfang Mai müssen unsere kleinen Jungpflanzen pikiert und vereinzelt werden. Dafür haben sich zwanzig Freiwillige eingefunden, die behutsam die kleinen Pflänzchen trennen und einzeln in größere Töpfe mit Muttererde setzen. Ein besonderer Dank geht an alle Kinder, die immer mit guter Laune am Werk sind.
26.05.2013 • Keim gegen Kölsch
Aktion auf der Fläche vor dem Depot
Nach intensiver Erkundungsarbeit auf dem ehemaligen Felten & Guillaume-Werk, der Suche nach Rohstoffen und Unterstützung von umliegenden Betrieben stehen nun mehrere Tonnen von Muttererde und halbreifer Erde sowie Berge von Strauchschnitt und ausrangierten, industriellen Holzboxen bereit.
Ein bekannter rechtsrheinischer Bierhersteller hat Unterstützung zugesagt.
An einem regnerischen Maitag begrüßten wir zum ersten Mal alle Menschen, die dem Lockruf gefolgt sind: Das Schauspiel Köln bekommt einen Garten. »Sie bringen uns Ihr Pflänzchen – Wir stoßen mit Ihnen an«.
Imposant: Über hundert Menschen waren gekommen. Jung und Alt, Nachbar*innen und Mitarbeiter*innen, Politik und Presse, mit selbstgezogenen und gekauften Pflanzen.
Es wurde gepflanzt, gefachsimpelt, geschippt, geträumt und – getrunken.
Dieser Tag war auch insofern ein großer Erfolg, da wir feststellen konnten, dass alle schlechten Prognosen falsch waren – die Kölner*innen lieben ihre Stadt, egal ob links- oder rechtsrheinisch. Ein gelungener Brückenschlag!
28.05.2013 • An die Schippe, fertig, los
Beete bauen auf der Fläche vor dem Depot
Es gilt den Pflanzen auf der knapp 3000 qm großen Industriefläche ein echtes Zuhause zu geben: Hochbeete bauen und befüllen und mit Hilfe der »Ameise« an die richtigen Stellen befördern. Wo bekommt wer die meiste Sonne? Welche Pflanzen sind gute Nachbarn? Welche sind Starkzehrer? Welche Schwachzehrer? Anziehpläne und Aussaatpläne werden erstellt, es wird gegossen und gezimmert. Langsam erlernen wir neues Vokabular und werden zu Expert*innen.
Martin Reinkes Insektenhotel bietet ab sofort den Wildbienen und kleinsten Lebewesen ein Zuhause. Nistkästen werden gebaut und unermüdlich binden wir Neugierige in unseren Garten ein.
Zusammen mit der Architektin Cordula Körber haben wir die Vision entwickelt, auf den Dächern zusammengestellter alter Hochseecontainern einen Rundlauf zu gestalten, der von oben den Blick auf den Garten freigibt und in seinem Innern Platz für unsere Gartengeräte und einer Bar beherbergt. Zeitgleich bietet diese Anordnung der Container an der Außenfassade Schutz vor dem Autoverkehr, den schädlichen Gasen und dem Lärm. Nun sind die Container da! Die Grundlage für eine echte Oase.

Weitere Termine und Erinnerungen folgen