Herero_Nama

Foto: David Baltzer
Schauspiel
Depot 2
Dauer:
2 Stunden • Keine Pause
Uraufführung:
09. März 2019
Trailer
Die Debatte um die Rückgabe geraubter Kulturgüter – ausgelöst von dem französischen Präsidenten Macron, der jüngst 26 Kunstwerke in die einstige Kolonie Benin zurücksenden ließ – hat auch in Deutschland erneut die Frage nach dem Umgang mit dem eigenen kolonialen Erbe aufgeworfen. Denn auch Deutschland hat die eigene koloniale Vergangenheit bislang nur ungenügend aufgearbeitet und sich gerne hinter anderen, vermeintlich größeren Kolonialmächten wie Frankreich, Belgien oder England versteckt.
Zurzeit verhandeln US-amerikanische Gerichte eine historische Begebenheit, die zwar über 100 Jahre zurück liegt, in Sachen deutscher Geschichtsaufarbeitung aktueller nicht sein könnte: Zwischen 1884 und 1915 war Namibia eine Kolonie des Deutschen Kaiserreichs. Mit der Ansiedlung der Deutschen ging die fortschreitende Entrechtung der Herero und Nama einher. 1904 brach ein erbitterter Kampf aus, der, ausgelöst von General Lothar von Trotha, brutal niedergeschlagen wurde – circa 90.000 Herero und Nama kamen durch Zwangsarbeit, Hunger und offene Gewalt um. Von Historiker*innen wird dieser Vorgang als erster Genozid des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Seit 2015 verhandeln Deutschland und Namibia über eine offizielle deutsche Entschuldigung und Reparationszahlungen. Nachfahren der Herero und Nama klagen derweil in New York, weil sie an den Verhandlungen nicht offiziell beteiligt sind.
Nuran David Calis, in Köln u. a. bekannt durch die Keupstraßen-Trilogie (DIE LÜCKE, GLAUBENSKÄMPFER und ISTANBUL) widmet sich gemeinsam mit Expert*innen und Schauspieler*innen diesem verstörenden Kapitel der neueren deutschen Geschichte.
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Geraldine Arnold
Video / Recherche: Karnik Gregorian
Transkription / Recherche: Dominika Široká
Mit
Shari Asha Crosson
Israel Kaunatjike
Julian Warner
Talita Uinuses
Christel Bantam