Iwanow

Foto: David Baltzer
von Anton Tschechow
Deutsch von Andrea Clemen
SCHAUSPIEL
Depot 1
Dauer:
3 Stunden 15 Minuten • Eine Pause
Premiere: 09. Dezember 2016
Trailer
In seinem Aufsatz über Anton Tschechows letztes Theaterstück DER KIRSCHGARTEN schreibt der italienische Regisseur Giorgio Strehler: »Die Geschichte wird vom Zuschauer durch die Umwelt, die Sitten, die Gesichter und die Dinge gesehen. Aber man muss auch die Geschichte in den Dingen und Personen deutlich machen. Ich nenne das Problem Tschechow immer das der ‚drei chinesischen Kästchen‘.« Diese Kästchen sind das der Fabel, des historischen Kontextes und »schließlich das des Lebens, des menschlichen Abenteuers, des Menschen, der geboren wird, wächst, lebt, liebt, nicht liebt, gewinnt, verliert, versteht, nicht versteht, vergeht, stirbt.« Handlung ist bei Tschechow weniger Handeln als Zustand. Fünf Jahre sind in seinem IWANOW seit der skandalösen Hochzeit zwischen dem Gutsbesitzer Nikolaj Alexejewitsch Iwanow und der Jüdin Anna Petrowna vergangen. Während die junge Frau von ihren reichen Eltern enterbt und von ihrem neuen Umfeld niemals wirklich akzeptiert wurde, ist für Iwanow längst der ermüdende Alltag zurückgekehrt. Das Gut befindet sich in wirtschaftlicher Schieflage, sein Verwalter Borkin entwickelt immer kühnere Rettungsideen und der junge, idealistische Arzt Lwow diagnostiziert bei Anna Petrowna Schwindsucht, für die er Iwanow zur Verantwortung zu ziehen versucht. Aus der Enge des eigenen Hauses flieht dieser zu seinem Freund Lebedew. Der hat ihn nicht nur in der Vergangenheit finanziell unterstützt, sondern auch eine junge Tochter, Sascha, die dem väterlichen Freund in »tätiger Liebe« zugeneigt ist. Als Anna Petrownas Tod einen scheinbaren Neuanfang möglich werden lässt, entzieht sich Iwanow erneut und endgültig.

Bühne: Rocco Peuker
Kostüme: Bettina Werner
Dramaturgie: Nina Rühmeier
Mitarbeit Dramaturgie: Michaela Kretschmann