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PROGRAMMHEFT

DIE REVOLUTION
LÄSST IHRE KINDER
VERHUNGERN

von FUTUR3 in Zusammenarbeit mit dem Schauspiel Köln und Orangerie Theater Köln

Uraufführung: 12. November 2022

INHALTSVERZEICHNIS

ZUM STÜCK

In den Jahren 1932/33­ ereignete sich eine der größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhunderts: Der »Holodomor« (Mord durch Hunger) − ein wenig bekanntes Verbrechen der Sowjetunion in der Ukraine, bei dem mehrere Millionen Menschen verhungerten. Dass die Zahl der Opfer zwischen 3,5 und 7 Millionen variiert, liegt unter anderem an den kaum verlässlichen Belegen und Todesstatistiken aus der Zeit. Standesamtliche Einträge wurden verfälscht, unvollständig geführt oder in Archiven unter Verschluss gehalten. Manche Behörden wurden angewiesen, die Hungeropfer nicht als solche zu dokumentieren und die Ergebnisse der in den Folgejahren durchgeführten Volkszählungen nicht veröffentlicht.
Die Opfer des Holodomor verteilten sich ganz ungleichmäßig über das Land. Am stärksten betroffen waren die damaligen Gebiete Kyjiw und Charkiw sowie die damalige Autonome Republik Moldova, weniger Hungertote gab es in der Region des Donbas. Die Westukraine, die damals zu Polen gehörte, war nicht betroffen. Besonders gravierend war die Situation in den Dörfern. In den Städten herrschte auch Mangel an Nahrungsmitteln, doch der Ballungsraum des Hungers lag besonders in den getreidereichen Regionen, in denen ganze Landstriche ausstarben.
Die Ukraine wird seit jeher als »Kornkammer Europas« bezeichnet – wie konnte es so weit kommen? Die Katastrophe war die Folge der Zerstörung der Landwirtschaft durch die erzwungene Kollektivierung der Regierung unter Josef Stalin. Bäuerinnen und Bauern wurden im Zuge der Kollektivierung gezwungen, ihre Höfe aufzugeben und sich größeren Kolchosen anzuschließen, deren Ernte zum Großteil an den Staat ging. Sie wurden zu kaum erfüllbaren Ablieferungen gedrängt, die durch schlechte Wetterbedingungen in den Jahren schlicht nicht realisierbar waren. Wurde das Soll nicht erfüllt, erschienen bewaffnete Requirierungskommandos, um die Ernte einzutreiben. Widerstand wurde durch Tod oder die Verschleppung in den Gulag bestraft. Einige Dörfer wurden auf sogenannte Schwarze Listen geschrieben, was eine vollständige Isolierung und Abschottung von Lieferketten von außen bedeutete. Zeitzeug*innen berichteten später von abgemagerten und vom Hunger aufgeblähten Bewohner*innen, die bereits verwesende Tiere aßen. Bahndämme waren mit Leichen übersät – Menschen, die auf der Flucht gestorben waren. Auch Kannibalismus fand statt.
Die Regierung unter Stalin schaute zu, sah nur das Ziel des Fünfjahresplans, der die Sowjetunion von einer Agrarnation zu einer Industriemacht machen sollte. Sie nutzte den Hunger, um den Widerstand sowie die Traditionen und das nationale Gemeinschaftsgefühl der ukrainischen Bäuerinnen und Bauern zu brechen. Die Autonomie der Ukraine stellte schon damals eine Gefahr für die Regierung dar, sie sollte unterbunden werden. Stalin nutzte die Krise, um das, was er für den ukrai­ni­schen Natio­na­lis­mus hielt, zu zer­schla­gen. Die offizielle Propagandaversion lautete: Die Menschen arbeiteten schlecht, sie würden das geerntete Getreide stehlen oder verstecken, um es dann heimlich zu höheren Preisen zu verkaufen. Eine frühe Form der Fake News.
Die bolschewistische Macht sollte sich in den Dörfern etablieren, während das Geschehen vor der Welt verborgen wurde. Es gab zu dem Zeitpunkt nur wenige ausländische Korrespondent*innen, denen d­er Zutritt zu den betroffenen Gebieten entweder verwehrt wurde oder deren Artikel erst die Zensur in Moskau passieren mussten. Berichte der europäischen Botschaften in Moskau belegen, dass die damaligen politischen Akteur*innen in Europa sehr wohl über die Situation Bescheid wussten. Doch niemand schritt ein, vor allem aus Sorge, politische Beziehungen zu Stalin zu gefährden. Auch Briefwechsel, größtenteils von deutschen Gläubigen in der Sowjetunion an Kirchengemeinden in Deutschland, zeigen, dass aktiv um Hilfe gebeten wurde. Als Nachrichten über den Hunger nach Europa und Nordamerika durchsickerten, wurde dies als antisowjetische Hetze abgetan.
Über das Vergessen
Nach dem Holodomor war es in der Sowjetunion über 50 Jahre lang verboten, über das Geschehene zu sprechen. Der Historiker Gerhard Simon bezeichnet das Verschweigen als den »letzten Akt des Verbrechens«:

»Der Holodomor wurde zum Tabu, zum Nichtgeschehen. Es hatte keine Hungersnot gegeben. Niemand sprach darüber, niemand schrieb darüber. Kein Friedhof, keine Erinnerung, kein öffentliches Wort – ein halbes Jahrhundert lang. Sogar in geheimen Dokumenten der politischen Führung wurde der Hunger seit 1934 nicht mehr erwähnt. Die Stalinführung und ihre Nachfolger unterstellten, was nicht benannt wird, was keinen Namen hat, das hat es auch nicht gegeben. Und so ist es auch: Geschichte, Vergangenheit, das ist das, was man wahrnimmt. (...)« (Analyse: 80 Jahre Holodomor – die Große Hungersnot in der Ukraine)
Dieses lange Schweigen hat tiefe Narben im nationalen Gedächtnis der Ukraine hinterlassen. Das gemeinsame Erinnern an dieses Trauma zwischen den Überlebenden und den Folgegenerationen war zunächst nicht möglich. Erst in den 1990er-Jahren begann die historische Forschung, zusammen mit der Öffnung der Archive. Seit dem Zusammenbruch der Sowjet­union geht es um die Frage, ob der Holodomor als Völkermord an der ukrai­ni­schen Nation einzustufen sei. Unter Präsident Wiktor Juschtschenko (2005-2010) wurde er in der Ukraine als Genozid anerkannt, seither setzt sich die Regierung dafür ein, dass weitere Länder dies ebenfalls tun. Inzwischen ist der Holodomor zu einem zentralen Aspekt der Erinnerungskultur geworden. 2007 versammelten sich in Kyjiw Tausende Menschen, die kleine Schneeballsträucher an die Uferhänge des Dnepr pflanzten. Jeder der Büsche erhielt eine schwarze Tafel, auf der die Namen der Dörfer geschrieben standen, deren Einwohner*innen während der Jahre 1932/33 verhungerten. Der sogenannte »Schneeballwald« ist als eine nationale Gedenkstätte für alle Opfer des Holodomor gedacht. Die Performer*innen von DIE REVOLUTION LÄSST IHRE KINDER VERHUNGERN erzählen mithilfe von Zeug*innenaussagen, journalistischen Berichten sowie historischen Dokumenten gegen das Vergessen an. Verschnitten mit visuellen Kontexten – die teils von einem Filmteam in der Ukraine aufgenommen wurden – und traditioneller ukrainischer Musik werden die politischen und persönlichen Hintergründe aufgezeigt. Es entsteht ein theatrales Panoramabild, rhythmisiert durch elektronische Sounds und Live-Gesang, das die Manipulation von Geschichte erlebbar macht.

Zu Futur3

Das Theaterkollektiv Futur3 wurde im Herbst 2003 gegründet. Heute gehören neben André Erlen und Stefan H. Kraft auch Theresa Heussen, Boris Kahnert, Mariana Sadovska, Petra Maria Wirth, Sandra Nuy und Jörg Ritzenhoff dazu. Futur3 bespielt mit gesellschaftspolitischen Themen den öffentlichen oder privaten Raum und sucht die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen Künstler*innen. Das Kollektiv gehört neben anderen Gruppen dem Ensemblenetzwerk Freihandelszone an, mit dem es das jährliche Festival URBÄNG!, ehemals GLOBALIZE:COLOGNE, veranstaltet. Futur3 gewann zweimal den Kölner Theaterpreis und viermal den Kurth-Hackenberg-Preis für politisches Theater, davon einmal gemeinsam mit der Freihandelszone. STIMMEN - 1934 gehörte zu den »Inszenierungen in der Diskussion 2021« im Rahmen des Berliner Theatertreffens.

Das Ensemble engagiert sich schon seit Längerem für Künstler*innen in der Ukraine und hat bereits vor Ausbruch des Krieges mit der Initiative ART AGAINST WAR auf die aktuellen Entwicklungen dort reagiert. Der Kölner Kulturrat hat Futur3 dieses Jahr daher den Sonderpreis »Initiative Ukraine« für die Unterstützung für Geflüchtete und Menschen vor Ort verliehen. Hinzu kam kürzlich der Kölner Ehrentheaterpreis 2022 für das Engagement für Kulturschaffende in der Ukraine und die kontinuierliche Arbeit an gesellschaftspolitischen Themen.

ZU DEN FIGUREN

Der Holodomor hat das Leben von Millionen von Menschen beeinflusst, an diesem Abend kommen vier Persönlichkeiten exemplarisch zu Wort, die ihre Geschichten in Tagebüchern, Briefwechseln und Biografien der Nachwelt hinterlassen haben:
GARETH JONES
Gareth Jones, 1905 in Wales geboren, wird häufig als »Chronist des Holodomor« bezeichnet. Er ist klug und belesen, versiert im Umgang mit Politiker*innen und wird zum politischen Berater des damaligen britischen Premierministers David Lloyd George ernannt. Er lernt Russisch und ist zunächst neugierig, welche gesellschaftlichen Ziele die Sowjetunion und der Kommunismus verfolgen. Er reist mehrmals dorthin und begibt sich im Zuge seiner Recherche heimlich in ukrainische Dörfer. Seine Erkenntnisse präsentiert er im März 1933 auf einer Pressekonferenz in Berlin, spricht das erste Mal nicht von einer »Lebenmittelknappheit«, sondern einer »Hungersnot«. Sein Mut wird nicht belohnt. Der einflussreiche Pulitzer-Preisträger Walter Duranty ist nur einer von vielen, die Jones verhöhnen und ihn als Auslandskorrespondenten diskreditieren. Er verschwindet von der Bildfläche. Kurz vor seinem 30. Geburtstag wird er, so wird vermutet, vom sowjetischen Geheimdienst in der Mongolei getötet.
MAGDA HOMANN
Magda Homann, 1895 in Stöckte geboren, wächst als sechstes Kind in einer deutschen Bauernfamilie auf. Mit zwölf Jahren wird sie Halbwaise. Während des Ersten Weltkriegs lernt sie einen Sowjet-Soldaten kennen, verliebt sich und zieht 1920 mit ihm in ein ukrainisches Dorf. Als die Zwangskollektivierung ihnen den Hof wegzunehmen versucht, wehrt sich das Paar, doch Magda Homann hat Schwierigkeiten, in ihrer neuen Heimat anzukommen. Ihr Mann verstirbt nach schwerer Krankheit, ihre Söhne kämpfen während des Zweiten Weltkriegs in der Armee gegen die Deutschen. Wie sehr sie unter dem Hunger und dem wenigen Essen leidet, beschreibt sie in Briefen an ihren Bruder Gustav in Deutschland. Sie dürfen nicht mehr zurück, die Grenzen sind zu. Später wird sie in eines von Stalins Gulag-Straflagern deportiert, wo sie vermutlich im Jahr 1943 verstirbt. »Ich bin wie eine Blume auf dem Felde, einsam und verlassen«, schreibt sie in ihrem letzten Brief im Juni 1942.
STEPAN PODLUBNY
Stepan Podlubny wird 1914 in eine Bauernfamilie geboren. Als Sohn eines ukrainischen »Kulaken« (= abwertender Begriff für wohlhabende Bauern, genutzt für Propagandazwecke) im bolschewistischen Russland muss er schon früh seine wahre Identität verbergen. Mit 17 Jahren verlässt er die Ukraine und zieht mit seiner Mutter nach Moskau, um dort Medizin zu studieren. Er hofft, dort ein neues Leben zu beginnen und seine »kulakische« Vergangenheit hinter sich zu lassen. Er lernt akribisch Russisch. Er arbeitet dort u.a. für die GPU, die Geheimpolizei der Sowjetunion und setzt sich intensiv mit den kommunistischen Ideen und Schriften auseinander. Er möchte in der sowjetischen Gesellschaft aufsteigen. Im Mittelpunkt steht für ihn dabei die persönliche Selbstverwirklichung, seine ukrainische Identität abzustreifen und sich das bolschewistische Menschenbild anzueignen. Seine persönlichen Erfahrung hält er heimlich in dem Tagebuch »Tagebuch aus Moskau. Die Aufzeichnungen des Stepan Podlubny 1931-1939« fest. Seine Aufzeichnungen gehören für Historiker*innen zu den wichtigen Quellen aus dem Inneren des stalinistischen Systems.
LEW KOPELEW
Lew Kopelew wird 1912 in eine jüdische Familie in Kyjiw geboren und bereits in jungen Jahren zum überzeugten Kommunisten. Als die »Roten« die Ukraine erobern, wird er vom Enthusiasmus des ersten revolutionären Jahrzehnts mitgerissen. Als junger Mann folgt er gläubig der kommunistischen Partei in den brutalen Kampf um die Kollektivierung; nimmt im Rahmen des Holodomor an Expeditionen in ukrainische Dörfer teil, um den hungernden Bauern Saatgut und Futtergetreide abzunehmen. Während des Zweiten Weltkriegs kämpft er als Propagandaoffizier für die Befreiung der Sowjetunion von Nazi-Deutschland und wird dann zu zehn Jahren Lagerhaft verurteilt. Nach seiner Freilassung und Rehabilitierung 1954 arbeitet Kopelew als Literaturwissenschaftler und Germanist. In den 60er Jahren begegnet er erstmals Heinrich Böll. Aus dieser Begegnung entsteht eine tiefe Freundschaft. Bis zu seinem Tod 1997 lebt er in Köln. An den Kommunismus hat er bis an sein Lebensende geglaubt.

Interview

»ES WAR EIN GEPLANTER UND ANGEORDNETER MASSENMORD«
Die Autorin und Journalistin Anne Applebaum hat mit ihrem Buch DER ROTE HUNGER. STALINS KRIEG GEGEN DIE UKRAINE einen Klassiker der Holodomor Forschung geschrieben. Im Interview mit Deutschlandfunk Kultur spricht sie über Stalins Verantwortung bei der Hungerkatastrophe.

Podcast

HOLODOMOR: STALINS HUNGERSNOT UND GENOZIDALE GEWALT ZU BEGINN DER 1930ER JAHRE
Dr. Franziska Davies ist Historikerin für Osteuropäische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. Zu ihren Forschungs- und Publikationsschwerpunkten zählt die moderne Geschichte Russlands, Polens und der Ukraine. Als Russland im Februar 2022 die Ukraine angriff, startete sie eine öffentliche Online-Vorlesung zur Geschichte der Ukraine. Sie wurden als Podcast veröffentlicht. In dieser Folge spricht sie über den Holodomor:
»HOLODOMOR: STALINS HUNGERSNOT UND GENOZIDALE GEWALT ZU BEGINN DER 1930ER JAHRE«
Podcast

Videos »THE MAKING OF MODERN UKRAINE«

Der Autor Timothy Snyder hat mit BLOODLANDS. EUROPA ZWISCHEN HITLER UND STALIN nicht nur eines der ersten Bücher über den Holodomor geschrieben, sondern lehrt auch als Geschichtsprofessor an der Yale University. Dieses Wintersemester zeichnet er seine Vorlesung THE MAKING OF MODERN UKRAINE auf. Seine Videos haben mehrere Hunderttausend Klicks. Charismatisch und niedrigschwellig erklärt er die Geschichte der Ukraine – von ihrer Entstehung bis heute.

Dokumentation »THE LIVING«

Es gibt noch einige wenige Überlebende des Holodomor. Die Dokumentation THE LIVING verleiht ihnen nach der langen Zeit des Schweigens eine Stimme. Es ist noch immer schwierig, Worte für das zu finden, was ihnen passiert ist.

Stab

KÜNSTLERISCHE LEITUNG: André Erlen · Stefan H. Kraft
BÜHNE & KOSTÜM: Michaela Muchina
Videodesign & Live-Kamera: Valerij Lisac
PRODUKTIONSLEITUNG: Theresa Heussen
KÜNSTLERISCHE MITARBEIT: Pavlo Yurov
DRAMATURGIE: Lea Goebel

QUELLEN

Textnachweise Programmheft
Der Text ZUM STÜCK ist ein Originalbeitrag von Lea Goebel.
Quellen der im Stück verwendeten Texte
Peter Homann und Serhij Saj-Bodnar (Hrsg.): Die Liebe und die Leidenswege von Magda Homann, Privatdruck, 2014.

Jochen Hellbeck (Hrsg.): Tagebuch aus Moskau. Die Aufzeichnungen
des Stepan Podlubny 1931-1939, dtv, 1996.

Lew Kopelew: Und schuf mir einen Götzen: Lehrjahre eines Kommunisten, dtv, 1981.

Mirosław Wlekły: Gareth Jones: Chronist der Hungersnot in der Ukraine 1932-1933, Osburg Verlag, 2022.

Herzlichen Dank für die freundliche Unterstützung bei der Recherche an das »National Museum of the Holodomor-Genocide« in Kyjiw sowie an Tatiana Detmer, Jochen Hellbeck, Peter Homann, Gerhard Simon und Prof. Dr. Guido Hausmann.

Liste der im Stück verwendeten Lieder
1) Erntelieder aus der Polissya Region
2) TESTAMENT – Gedicht von T. Schewtschenko (Bearbeitung von Mariana Sadovska)
3) WIND AUS DER UKRAINE – Gedicht von Pavlo Tychyna (Bearbeitung von Mariana Sadovska, Jörg Ritzenhoff, Yasia Sayenko)
4) ZWEIHUNDERT JAHRE LANG – Volkslied von Anatol Svydnytsky
5) KOROVAI – ein rituelles Hochzeitslied (Bearbeitung von Mariana Sadovska)
6) SCHWARZE ERDE – ein Volkslied aus der Zeit der Kosaken
7) MAGDA HOMAN'S LETTERS – von Yasia Yenko, Jörg Ritzenhof
8) ES RAUNT, ES HEULT IM WALD – ein Volkslied aus der Zeit der Kosaken (Bearbeitung von Mariana Sadovska, Jörg Ritzenhoff)
9) NACHTIGALL – Volkslied


1) Жнивні пісні з Полісся
2) Заповіт – вірші: Т.Шевченко, музика народна (аранжування: Мар’яна Садовська)
3) »Вітер з України« – вірші: Павло Тичина, музика: Йорґ Ріценхоф , Яся Саєнко, Мар’яна Садовська
4) »А вже років двісті« – створена Анатолєм Свидницьким, пісня стала народною.
В Російській Імперії та в СРСР виконувати заборонено
5) »Коровай« – обрядова весільна пісня (аранжування: Мар’яна Садовська)
6) »Чорна рілля ізорана« – народна пісня з часів Козаччини
7) »Листи Маґди Гоман« – музика: Яся Саєнко, Йорґ Ріценхоф
8) »Гомін, гомін по діброві« народна пісня з часів Козаччини
(Аранжування: Мар’яна Садовська, Йорґ Ріценхоф)
9) »Соловей« – народна пісня