17 Mai - 09 Juni +++

Schauspiel Köln
Forever

Die Abschiedswochen
11 erfolgreiche Jahre unter der Intendanz von Stefan Bachmann gehen zu Ende und das Schauspiel Köln feiert drei ganze Wochen lang Abschied. Kommen Sie nach Mülheim und lassen Sie uns ein letztes Mal für das vermutlich längste Abschiedsfest der Welt zusammen sein. Mit einem vielseitigen Programm in all unseren Spielstätten und der einen oder anderen Überraschung bedanken wir uns für 11 Jahre Neugierde, Treue, Anfahrtsbereitschaft und leidenschaftliche Theaterliebe!

Los geht’s mit einem Wochenende voller Premieren: EIN SOMMERNACHTSTRAUM, FACING DESTINY vom Jugendklub Polylux, die Abschluss-Präsentation der Next Generation! Ein buntes Programm lädt im CARLsGARTEN zum Verweilen ein: Von Premierenparty über Flohmarkt bis zu Begegnungen mit Ensemblemitgliedern in der Frida Bar bei CLOSE UP LIVE. Am darauffolgenden Wochenende feiern wir das BRITNEY X Festival auf dem ganzen Carlswerk-Gelände, während sich die Probebühne »Kupferzug« in ein Ballhaus aus dem frühen 20. Jahrhundert verwandelt hat: Wir lassen das Bühnenbild von Frank Castorfs AUS DEM BÜRGERLICHEN HELDENLEBEN wieder aufleben und zur Kulisse für Konzerte, Lesungen und Performances inkl. guter Drinks werden. Das ganze Programm bis zum 09. Juni finden Sie ab dem 03. April online! 11 Jahre gehen zu Ende, aber für 22 Tage heißt es noch einmal: Forever! Wir freuen uns auf jede der 33.000 Minuten im und am Depot mit Ihnen!
Lageplan

Programm rund um's Depot

von William Shakespeare
Am Athener Hof regiert die Macht auch über die Liebe: Drei Tage noch bis zur Hochzeit des Herrschers Theseus mit der Amazonenkönigin Hippolyta, die er im Kampf besiegt und erobert hat. Und Hermia, die Lysander liebt, soll Demetrius heiraten, wie es ihr Vater will. Beugt sie sich nicht seinem Willen, droht ihr das Gesetz mit Tod oder lebenslanger Einsamkeit. Das junge Liebespaar flieht des nachts in den Wald, verfolgt von Demetrius und Helena, die zwar ihn liebt, aber er nicht sie. Sie geraten in die magische Welt des Königspaars der Elfen – Titania und Oberon – die selbst einen Ehestreit ausfechten. Der gekränkte Oberon will sich mit Hilfe einer Droge und des Kobolds Puck an Titania rächen und gleichzeitig Ordnung in die Liebeswirren der jungen Paare bringen. Ein höllisch-grotesker Trip durch die Wildnis mit mehrfachem Partner*innen-Tausch beginnt, in dem auch ein, in einen Esel verwandelter, Handwerker eine Rolle spielt. Wer liebt am Ende wen? Wer hat die Macht über Triebe, Liebe und Natur? Und welche Rolle spielt der mythische Wald...?

Erzähl mir den Garten

Audio-Walk
Der Audio-Walk »Erzähl mir den Garten« lädt zu einer kleinen Reise durch die Geschichte(n) des CARLsGARTEN ein.

Filmnächte unterm Theaterhimmel

In Kooperation mit der Filmpalette Köln
Ob unterhaltsame Reise in die Welt des Theaterfundus oder Expedition in neue, utopische Lebensräume, das Openair Kino cineCARL lädt in den Abschiedswochen noch einmal zum ganz besonderen Blick über den theatralen Tellerrand ein. Inklusive Rahmenprogramm und Vorgesprächen mit Regie- und Produktionsteams.
08 Juni 2024 • 21.30 Uhr
»Liebe, D-Mark und Tod«
20.30 Uhr Vorgespräch mit Produzent Mehmet Akif Büyükatalay
Nach dem gleichnamigen Roman von Emine Sevgi Özdamar
Eine junge Schauspielerin verlässt während der Militärdiktatur der 1970er Jahre Istanbul. Sie geht nach Berlin, lernt an der Volksbühne den Regisseur Benno Besson kennen und folgt ihm nach Paris, wo sie mit ihm an seiner nächsten Inszenierung arbeitet. Die namenlose Protagonistin blickt dabei immer wieder zurück in die Vergangenheit, erzählt vom Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland nach dem Ersten Weltkrieg, von deportierten Jüdinnen und Juden aus Thessaloniki und von vertriebenen und ermordeten Menschen aus Armenien. Mit ihnen gemein hat die Erzählerin die unermessliche Sehnsucht der Menschen im Exil. Das Theater und die Menschen spenden ihr Trost, geben schöpferische Kraft und werden ihr ein neues Zuhause. Georg-Büchner-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar zeichnet mit ihrem lang erwarteten neuen Roman ein lebendiges, verflochtenes und poetisches Panorama des 21. Jahrhunderts. Die Uraufführung dieses Künstler*innen-Romans wird von Nuran David Calis inszeniert, der am Schauspiel Köln zuletzt EXIL, MÖLLN 92/22 und DIE LÜCKE 2.0 realisierte.

Hügel-Yoga

Unter dem Motto »Kölle kann e Jeföhl dat verbingk sein« bietet Hannah Taschen an drei Donnerstagen Yoga auf Mülheims Grünem Hügel im CARLsGarten an und das bei jedem Wetter. Yogamatten sind vorhanden.
von Tobias Ginsburg
Weltweit erstarkt die extreme Rechte und faschistische Bewegungen gewinnen an Macht und Sichtbarkeit. Der Autor Tobias Ginsburg machte sich auf, rechte Netzwerke undercover zu infiltrieren. Was verbindet die unterschiedlichen Szenen? Wie werden Neuankömmlinge rekrutiert? Weshalb spielen Männlichkeitswahn, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit eine so zentrale Rolle? Vorgefunden hat er das Narrativ einer Weltverschwörung, die Erzählung, dass der westliche Mann unterdrückt und vom Aussterben bedroht sei – eine finstere Gruselgeschichte, die wie ein Radikalisierungs-Beschleuniger wirkt.

DIE ZUSCHAUER

VON MARTIN HECKMANNS • REGIE: MORITZ SOSTMANN
Gemeinsam mit den Absolvent*innen des Studiengangs für zeitgenössische Puppenspielkunst der Hochschule für Schauspiel »Ernst Busch« Berlin lässt Regisseur Moritz Sostmann Geschichten und Begebenheiten lebendig werden, die Martin Heckmanns humorvoll aus dem Zuschauerraum eines Theaters zusammengetragen hat.
05 Juni 2024 • 18.00 & 21.00 Uhr

CIAO AMORE

LIEDERABEND MIT OANA SOLOMON UND JULIAN FRIEDRICH
Trailer
von Heike Falkenberg und Oana Solomon
Regie: Elsa Sophie Jach
Dalida sang in vielen Sprachen und wurde zum Weltstar. Über 150 Millionen Alben hat die aus einer italienischen Familie stammende und in Kairo geborene Sängerin verkauft und als weltweit erste Künstlerin eine Diamantene Schallplatte erhalten. Privat wurde ihr Leben allerdings von Tragödien überschattet. Musikalisch begleitet vom Pianisten Julian Friedrich nähert sich Oana Solomon dem Musikphänomen Dalida und ihrem Leben – und zeigt den am Thalia Theater entstandenen Abend nun zum ersten Mal in Köln.
07 Juni 2024 • 20.00 Uhr

YOUNG CHOREOGRAPHERS

TANZ & FILM MIT DEM BALLET OF DIFFERENCE
Livia Gil, Sean Lammer, Margarida de Abreu Neto und Eoin Robinson entwickeln gemeinsam mit Mitgliedern des Ballet of Difference und interdisziplinären Kollaborateur*innen vier neue Choreografien. In ihrer Einzigartigkeit stehen alle Werke in Beziehung zueinander, weil sie die Werte verkörpern, auf denen die künstlerische Mission des Ballet of Difference beruht: Individualität, Unkonventionalität und der Mut Risiken einzugehen und neue Wege zu beschreiten!
Im Anschluss an die Vorstellungen von YOUNG CHOREOGRAPHERS sind die produktionsbegleitenden Filme DRAW A LINE, NEW OCEAN SEA CYCLE und BALLET OF (DIS)OBEDIENCE von Benedict Mirow/Nightfrog GmbH zu sehen.
08 Juni 2024 • 19.00 Uhr
inkl. Filmscreening von NEW OCEAN SEA CYCLE
09 Juni 2024 • 19.00 UHR
inkl. Filmscreening von BALLET OF (DIS)OBEDIENCE
+++ Mehr Infos +++

ZUSAMMEN ESSEN / BİRLİKTE YEMEK

DINNERPERFORMANCE VON UND MIT DEN SPIELKLUBS
Zusammenkommen, gemeinsam schmausen, Geschichten teilen, bekannten und neuen Gesichtern begegnen: Mit den Spieler*innen aus dem Import Export Kollektiv, Oldschool und Polylux nimmt das Publikum an einer langen Tafel Platz. Serviert wird neben Kulinarischem allerlei Anreiz zum Gespräch: Kleine Theatermonologe, Tischreden, performative Impulsfragen.
08 Juni 2024 • 15.00 Uhr

Solingen 1993

GASTSPIEL VOM STADT:KOLLEKTIV DES DÜSSELDORFER SCHAUSPIELHAUSES IN KOOPERATION MIT DER BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG
1993 starben in Solingen bei einem Brandanschlag auf die Familie Genç fünf Frauen und Mädchen. Begeben Sie sich 2024 zu Fuß durch die Stadt und begegnen Performer*innen und Zeitzeug*innen, suchen Sie denkwürdige Orte auf und hören Sie dabei die Stimmen der Betroffenen. Wie erinnern wir? Wie kann gelebte Solidarität aussehen? Das Stadt:Kollektiv lädt im Rahmen von BİRLİKTE zu einer gegenwärtigen und immersiven Auseinandersetzung ein. Eine Reservierung ist erforderlich.
EIN STÜCK KEUPSTRASSE
2021 jährt sich der Nagelbomben-Anschlag, der die Keupstraße 2004 erschütterte, zum 17. Mal. Die Bomben verletzten 22 Menschen stark, mehrere lebensgefährlich. Im Anschluss wurde jahrelang ausschließlich im Anwohner*innenkreis ermittelt. Opfer und Angehörige des Anschlags wurden als potentielle Täter*innen stigmatisiert. Hinweise darauf, dass der Anschlag rassistisch motiviert sei, wurden von Seiten der polizeilichen Ermittler*innen zum Teil aktiv verschleiert. Der Regisseur Nuran David Calis erarbeitete 2014 gemeinsam mit drei Anwohner*innen und drei Ensemble-Schauspieler*innen das Stück DIE LÜCKE, um die Menschen, deren Leben der Anschlag zutiefst erschüttert und verändert hatte, zu Wort kommen zu lassen. Bei der Premiere der LÜCKE hatte der Gerichtsprozess gegen die Mitglieder des sog. Nationalsozialistischen Untergrundes in München gerade erst begonnen. Er sollte insgesamt fünf Jahre dauern und mit einem für die Angehörigen der Opfer niederschmetternden Urteil enden, denn viele Mitangeklagte kamen mit sehr geringen Strafen davon und waren teilweise gleich nach Prozessende wieder auf freiem Fuß. Auch bei dem im vergangenen Frühjahr veröffentlichten Schuldspruch beklagten die Anwält*innen der Mordopfer, dass das Gericht verpasst hätte, ihnen ein Gesicht zu geben.
In DIE LÜCKE 2.0, einer Bearbeitung der ursprünglichen Inszenierung, werden nach sieben Jahren die drei Betroffenen aus der Keupstraße erneut befragt. Wie nehmen sie das NSU-Gerichtsurteil und den Schuldspruch wahr? Wie ist der aktuelle Stand bezüglich des Mahnmals, dem sich immer noch in Planung befindenden Erinnerungs- und Lernortes in Keupstraßen-Nähe? Und wie lässt es sich in Deutschland nach den Anschlägen in Halle, Hanau, Chemnitz und Kassel leben?
08 Juni 2024 • 19.00 Uhr
GEDENKEN & KULTURFEST CARLSWERK-GELÄNDE & KEUPSTRAßE
»Birlikte«, das heißt »gemeinsam«, »zusammen« oder auch »заедно«, »baham«, »împreună« oder »μαζί«. Ein türkisches Wort, das symbolisch für den Zusammenhalt von Menschen unterschiedlicher Kulturen steht. Denn die Keupstrasse und unsere Gesellschaft sind so vielsprachig und so vielfältig wie die Menschen, die in ihr leben.

Vor zwanzig Jahren zündeten Mitglieder des selbsternannten »Nationalsozialistischen Untergrund« (NSU) in der Keupstrasse in Köln eine Nagelbombe. Sie war vor einem Frisörsalon deponiert und explodierte am 9. Juni 2004 kurz vor 16 Uhr. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Der Anschlag und die nachfolgenden einseitigen Ermittlungen und Medienberichte, die lange Zeit die Anwohner*innen selbst verdächtigten, haben zu Misstrauen und Isolation geführt. Auch wenn die Keupstrasse zwanzig Jahre später wieder vielfältig und lebendig ist, halten einige Verletzungen bis heute an.

Es steht fest: Kein Gedenken, kein Konzert und kein Fest kann den Anschlag und seine Folgen ungeschehen machen. Aber es liegt an uns, ob die Saat rassistischer Gewalt aufgeht, oder ob es uns gelingt, eine gleichberechtigte Form des Zusammenlebens zu finden. Der Blick zurück – im Kampf gegen das Vergessen – und der Blick nach vorn – für die Gestaltung einer gemeinsamen Vision mithilfe der friedlichen Mittel von Kunst und Kultur – sind in BİRLİKTE untrennbar miteinander verbunden.

Nach einem Auftakt am Vorabend steht der Sonntag, 09. Juni 2024, ganz im Zeichen der Begegnung und des gemeinsamen Erinnerns: Von Lesungen bis zu großen musikalischen Acts. Von Filmscreenings bis zu Ausstellungen und begehbaren Erinnerungsorten. Von Podiumsdiskussionen bis zum Programm von, mit und für Kinder und Jugendliche. Von Theater bis zu Wortbeiträgen von Betroffenen und Aktivist*innen. Von der Begegnung beim gemeinsamen Essen bis zur Abschlussparty mit Allstyle Dance Battle. Alle sind willkommen und das gesamte Programm am 09. Juni ist kostenfrei zu erleben. Denn Erinnern und Verändern geht nur: ZUSAMMEN!
Vor gut 50 Jahren kommt es unter anderem bei Ford in Köln und bei Pierburg in Neuss zu »wilden« Streiks, initiiert von Migrant*innen. Sie lehnen sich auf gegen das rassistische, sexistische Lohnsystem und die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen. Deniz Yılmaz ist Teil des Widerstands. Deniz ist Vorbild, Kollege, Verbündete, Freund*in, Mutter oder Großvater. Deniz ist eine fiktive Figur, entstanden aus den Erfahrungen und Erzählungen des Ensembles. Deniz ist jung und alt. Deniz kommt an und bricht auf. Deniz liebt und vermisst, ist aufmüpfig und angepasst, scheitert und gewinnt.
Ein intergeneratives Ensemble begibt sich mit dem Publikum auf die Suche nach dieser fiktiven Figur. Was hat sich seit den Streiks getan und wie sieht Protest heute aus? Bei einem performativen Spaziergang über das Carlswerk-Gelände erzählen sie von Erinnerungen und Widerstand, von dem Mut, sich aufzulehnen, von Solidarität und der Sehnsucht danach, anzukommen.