Atemschaukel

Foto: Birgit Hupfeld
von Herta Müller
In einer Fassung für das Theater von Bastian Kraft
Depot 1
Dauer:
2 Stunden • Keine Pause
Uraufführung:
22. Oktober 2021
Altersempfehlung:
ab 14 Jahren
Trailer
»Alles, was ich habe, trage ich bei mir«. So beginnt der Bericht von Leopold Auberg, der am Ende des 2. Weltkriegs als Siebzehnjähriger aus dem rumänischen Siebenbürgen in ein sowjetisches Arbeitslager verschleppt wird. Fünf Jahre verbringt er dort und schließt Bekanntschaft mit Schicksalsgenoss*innen, mit Hunger, Kälte und Knochenarbeit. Am Ende dieser Zeit hat er kaum noch etwas gemeinsam mit dem jungen Mann, der er einmal war und der in der Haft auch eine willkommene Befreiung aus dem engen moralischen Korsett seiner Herkunft sah.
Wortgewaltig und mit eindringlichen Bildern schreibt Herta Müller in ATEMSCHAUKEL vom Kampf, unter unmenschlichen Zuständen ein Mensch zu bleiben und vom Ringen um das eigene Leben in der Fremdbestimmung. Ihr Buch ist das literarische Destillat von Gesprächen mit Betroffenen, insbesondere mit dem Lyriker Oskar Pastior, der als Angehöriger der deutschen Minderheit in Rumänien zur Zwangsarbeit in ein sowjetisches Lager deportiert wurde. Der Regisseur Bastian Kraft bringt Herta Müllers Roman als Uraufführung auf die Bühne des Depot 1. Zuletzt war von ihm in Köln die vielbeachtete Inszenierung von Sartres DIE SCHMUTZIGEN HÄNDE zu sehen.

Bühne: Peter Baur
Kostüme: Jelena Miletić
Video: Jonas Link
Live Kamera: Jonathan Kastl
Musik: Björn Deigner
Dramaturgie: Sibylle Dudek
Making Of
Pressestimmen
»Der Krux, dass Romanadaptionen auf der Bühne oft zu Vorlesestunden oder Aufsagerunden geraten, begegnet Bastian Kraft mit starken Bildern, die bald subtil, bald schlicht, aber ergreifend, bald überwältigend sind.«
»(...) So wird aus dieser zweistündigen Inszenierung trotz ihrer aufwendig gestalteten Bilder doch noch vor allem ein starker Schauspielerabend. Sie legen Zeugnis ab vom nackten Leben. Was vom Menschen bleibt, das sind seine Geschichten.«
»Bastian Kraft sind starke Bilder gelungen: Wenn die Gefangenen Schlacke schippen, sieht man sie unter glitzernden Decken liegen. Schnee rieselt auf die Bühne. Leopold im Glaskasten wird fast vom Schnee verschluckt. Kühlschränke werden herbeigeschleppt. Der Hungerengel hängt unter der Decke und hebt eine große Plastikplane. Eis. Die Kälte wird fast spürbar.«