Das Himmelreich wollen
wir schon selbst finden

Ein Projekt über den Dombau
Foto: JR
von Oliver Frljić
SCHAUSPIEL
Depot 1
Dauer:
2 Stunden • Keine Pause
Uraufführung:
17. Dezember 2021
Altersempfehlung:
ab 16 Jahren
Trailer
Nachts, wenn die Besucherströme verebbt sind und der Kölner Dom ganz allein mit sich ist, beginnt er zu träumen. Er träumt von den Menschen, die einst ihn erträumten, das höchste Bauwerk seiner Zeit, diejenigen, die ein Bauwerk imaginierten, welches in Höhe, Protz und Gestaltungen niemals vorher existierte. Der Dom träumt von den Wünschen all derer, denen er Einlass gewährt, und er träumt sämtliche Alpträume, die die Menschheit seit der Grundsteinlegung zu Geschichte machten.
Das ist die Prämisse, unter derer DAS HIMMELREICH WOLLEN WIR SCHON SELBER FINDEN auf die Bühne kommt, die Prämisse, unter welcher der irische Hobby-Autor Divel Sheepsplit historische Ereignisse und Personen schlafwandelnd hinter die dicken Steinmauern des Kölner Wahrzeichens platziert und fragt, welche Episoden der Geschichte im Schatten dieser Kirche stattfanden. Sheepsplit komponiert hier ein Requiem, das vergangene Geister zusammenbringt, um abermals zu träumen. Vom Vergangenen und Gegenwärtigen. Und auch von einem irischen Hobby-Autor, an den man glauben muss, damit er existieren kann.

Der kroatische Regisseur Oliver Frljić, der am Schauspiel Köln zuletzt Kleists HERMANNSSCHLACHT inszenierte, hat den Dom kritische wie liebevoll in den Blick genommen und erzählt über eine Spanne von mehreren Jahrzehnten und Jahrhunderten nicht nur eine Kölner, sondern eine europäische Untersuchung. Welche Episoden waren einschneidend für den Bau der Kirche? Welche Episoden fanden im Dunklen, im Schatten dieser Kirche statt, auch im Hinblick auf das Verhalten der Institution Kirche zu Zeiten der Pest, des Nationalsozialismus, der Reformation und in der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle der letzten Jahrzehnte?

Triggerwarnung: Bitte beachten Sie, dass die Inszenierung in einzelnen Szenen sexuelle Belästigung und Missbrauch thematisiert. Das kann negative Gefühle hervorrufen und retraumatisierend sein.

Bühne: Igor Pauška
Kostüme: Katrin Wolfermann
Musik: Daniel Regenberg
Licht: Jan Steinfatt
Dramaturgie: Sarah Lorenz
»eine grandios illustrierte Geschichts-
stunde und Kirchenkritik«
Making Of
Pressestimmen
»Zwischen historischer Reportage, anti-katholischem Diskurs, Geschichtsparodie und Architekturkabarett (falls es so etwas schon mal gab) oszilliert dieser bunte Abend.«
»Frljic findet durchgehend starke, karge Bilder und sein Ensemble – Nikolaus Benda, Yuri Englert, Andreas Grötzinger, Nicola Gründel, Rebecca Lindauer, Hannah Müller und Ines Marie Westernströer – spielt wie ein einziger Körper mit angespannten Muskeln.«
»Zelebriert wird die Entweihung des Gotteshauses, die Enthüllung der Apparate des Priestertrugs. Aber Frljics Schöpfung verhält sich zu ihrem Gegenstand auch als Gegenstück im Sinne des künstlerischen Ehrgeizes, beeindruckt durch die Dimensionen der Stückanlage und die Liebe zum dekorativen Detail.«