Don Karlos

In Gedenken an Jürgen Flimm
Foto: Clärchen und Hermann Baus
von Friedrich Schiller
Eine Kooperation mit WDR 3
Online-Stream
Digital
Online-Premiere
18. Dezember 2020
Der Ausruf des Marquis von Posa »Geben sie Gedankenfreiheit, Sire« ist nicht nur der Schlüsselsatz des Dramas DON KARLOS, sondern mittlerweile auf so mancher Corona-Demo zu vernehmen. Auch die politische Dimension der spanischen Inquisition, ihre Instrumente der Unterdrückung und Verschleierung zur Machterhaltung finden sich in abgewandelter Form derzeit wieder, schaut man nach Belarus oder in die USA. Von der Aktualität des Stoffes ist im Spanien des 16. Jahrhunderts noch nichts bekannt. Dort wüten Glaubenskriege und am Hof die Familientragödie. Don Karlos ist unglücklich in seine Stiefmutter verliebt. Ursprünglich war Elisabeth von Valois ihm versprochen, bis sie in die politisch motivierte Ehe mit seinem Vater, König Philipp II., einwilligte. Dieser entzieht Karlos nicht nur die Frau, sondern auch die Chance auf politische Verantwortung. Da taucht sein Jugendfreund Marquis von Posa auf. Der glühende Idealist hofft, einen Mitstreiter zu finden, der die Flandrischen Provinzen von der spanischen Krone befreit. Es entspinnt sich eine Serie an Intrigen, die Eifersucht und Einsamkeit befeuert und die moralische Überzeugung vor dem unterdrückten Wunsch nach Macht zurücktreten lässt.

Am 04.02.2023 ging einer der bedeutendsten Theatermacher der letzten Jahre von uns. Der Tod von Jürgen Flimm versetzt die Theaterwelt in Trauer. Das Schauspiel Köln verneigt sich vor einem großen Theatermacher, einem Mann voller Humor und bedingungsloser Liebe zur Kunst, vor einem Kollegen, Freund und Kölschen Jung. Anlässlich seines Todes streamt das Schauspiel seine letzte Inszenierung DON KARLOS, die am 18. Dezember 2020 (pandemiebedingt) digitale Premiere feierte und in Kooperation mit dem WDR ausgestrahlt wurde. Am 12. Februar 2023 ist die Inszenierung nun nochmals abrufbar auf der Homepage des Schauspiel Köln.
Bühne: GEORGE TSYPIN
Kostüm: POLINA LIEFERS
Video: ROCAFILM
Dramaturgie: Lea Goebel
Komposition, Live-Musik: DAVID SCHWARZ