Metropol

Foto: Thomas Aurin
nach dem gleichnamigen Roman von Eugen Ruge
In der Theaterfassung von Armin Petras
Depot 2
Dauer:
2 Stunden 50 Minuten • Mit Pause
Uraufführung:
01. Oktober 2021
Trailer
Sowjetunion Ende der 1930er Jahre: Charlotte und ihrem Mann Wilhelm ist die Flucht aus Nazideutschland geglückt. Im Heimatland des Kommunismus wollen sie ein neues Leben beginnen und, wie viele andere überzeugte Genoss*innen aus der ganzen Welt, den Traum von einer gerechten Gesellschaft verwirklichen. Da beginnen in Moskau die Schauprozesse gegen »Verräter*innen« und »Volksfeind*innen« aus den eigenen Reihen. Mit großem Erschrecken realisiert Charlotte, dass auch einer ihrer Bekannten unter den Angeklagten ist. Reicht diese Bekanntschaft aus, um auch Charlotte und Wilhelm verdächtig werden zu lassen? Haben sie sich schuldig gemacht? Im Sinne welcher Anklage? Das Paar bekommt die Anweisung, sich ins ehemalige Luxushotel Metropol einzuquartieren. Der stalinsche Terror greift um sich. Fortlaufend verlieren Menschen ihre Posten, werden verhaftet, hingerichtet oder verschwinden spurlos. Und trotzdem, trotz der zunehmenden Isolation, der Angst, der offensichtlichen Widersprüche wollen Charlotte und die Menschen um sie herum an ihrem Glauben an den Kommunismus festhalten, dürfen keine Zweifel aufkommen.
Als eine »Geschichte darüber, was Menschen zu glauben bereit, zu glauben im Stande sind« beschreibt der Autor Eugen Ruge seinen Roman METROPOL. Wie schon mit seinem preisgekrönten Buch IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS widmet er sich darin seiner Familiengeschichte und beschreibt die Moskauer Jahre seiner Großmutter, die sie wie durch ein Wunder überlebte. Armin Petras hat den beklemmenden Tatsachenroman für die Bühne bearbeitet und bringt ihn im Depot 2 zur Uraufführung.

Bitte beachten Sie, dass in der Aufführung geraucht wird.
Bühne: Olaf Altmann
Kostüme: Cinzia Fossati
Musikalische Einrichtung: Sven Kaiser
Dramaturgie: Sibylle Dudek
Pressestimmen
»Auf der Bühne dienen die Möbel eher in zweiter Linie dazu, um daran oder darauf zu sitzen. Das Ensemble springt von Tisch zu Tisch, klettert, mal mühsam, mal behände, über Stühle und schlängelt sich gekonnt durch die engen Reihen. Ein starkes Bild für eine Zeit, in der ein falscher Schritt, ein falsches Wort das Ende bedeuten kann. So entstehen viele starke Bilder und bewegende Szenen.«
»Armin Petras’ Inszenierung transportiert eine mitreißende Lebendigkeit, die ständig zwischen emotionalen Zuständen, zwischen Komik und Tragik wechselt. Am Ende steht die Frage, wie blind der Glaube eines Menschen sein kann.«
»Es geht an diesem Abend gar nicht so sehr um politische Naivität oder darum, „was Menschen zu glauben bereit sind“, wie Eugen Ruge es formuliert hat. Auch Christen, beispielsweise, glauben an etwas eher Unwahrscheinliches. Dagegen ist zunächst einmal nichts zu sagen. Eher geht es um den Impuls zu leben, trotz allem. Charlotte ist zum Zeitpunkt des Geschehens Anfang vierzig. Ihre Energie (auch die der Familie Tal) bildet den Motor der Aufführung. Das hat Armin Petras in einer seiner besten Inszenierungen der letzten Zeit klug ermöglicht.«
»Und zeigt doch, kurzweilig, fantasievoll und fokussiert, dass Menschen nichts lieber als irgendetwas glauben wollen, um den Preis von Gehirnwäsche und Manipulation, Verdächtigung und Verrat.«