21 OKT - 07 NOV 2021

KEIN
SCHLUSSSTRICH!

Das Schauspiel Köln ist im Herbst 2021 Teil der bundesweiten Initiative KEIN SCHLUSSSTRICH!, bei der sich 14 Theater, drei Kulturbetriebe und etliche zivilgesellschaftliche Initiativen in 15 Städten zusammengeschlossen haben, um die Taten und Hintergründe des sogenannten NSU bundesweit künstlerisch zu thematisieren. Beteiligt sind Akteur*innen in den Städten, die unmittelbar vom NSU-Komplex betroffen waren und sind: die Städte, in denen zehn Bürger*innen – Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boul- garides, Mehmet Kubaşik, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter – von Rassist*innen ermordet wurden. Auch jene Städte sind beteiligt, in denen die Täter*innen des NSU aufwuchsen, Aufenthalt oder Unterstützung fanden. Mit dem Vorhaben sollen die Perspektiven der Familien der Opfer und der migrantischen Communities in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht und rassistische Strukturen in unserer Gesellschaft aufgedeckt werden. Am Schauspiel Köln fußt das Projekt auf vier Säulen.

OFFENER PROZESS

Ausstellung zum NSU Komplex
Die mehrsprachig konzipierte Wanderausstellung OFFENER PROZESS, kuratiert von Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber des ASA-FF e.V. in Chemnitz, wird über den Gesamtprojektzeitraum von drei Wochen im Foyer des Schauspiel Köln zu sehen sein. Sie illustriert migrantisches Wissen zum NSU-Komplex durch künstlerische Arbeiten, die sich mit Rassismus in seinen verschiedenen Facetten auseinandersetzen und den Blick auf Praktiken des Widerstands richten. Mit dem Ansatz eines »lebendigen Erinnerns« rückt sie marginalisierte Perspektiven in den Mittelpunkt. Darüber hinaus wird in der Ausstellung struktureller und institutioneller Rassismus ins Visier genommen.

Mit Werken von Želimir Žilnik, Harun Farocki, Thanh Nguyen Phuong, Sefa Defterli, Forensic Architecture, Belit Sağ, der Initiative 12. August und einer Arbeit zu Oury Jalloh.
21 OKT - 07 NOV
DO-SA AB 17.00 & SO AB 12.00
21 OKT • KINO

DER KUAFÖR
AUS DER KEUPSTRASSE

EIN DOKUMENTARFILM VON ANDREAS MAUS
Der Film erzählt die Geschichte des Nagelbombenanschlags vor einem türkischen Frisörsalon in der Kölner Keupstraße am 09. Juni 2004. Er konzentriert sich dabei auf die Folgen für die Opfer und ihre Angehörigen, gegen die als Hauptverdächtige jahrelang ermittelt wurde. Der Film rekonstruiert die Ermittlungen der Polizei anhand der Verhörprotokolle. Es wird deutlich, dass als Täter*innen für die Polizei vor allem die Opfer in Frage kamen. Ein ausländerfeindliches Motiv wurde weitestgehend ausgeblendet. Erst Jahre später wurde der Anschlag dem sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zugeordnet. Im Anschluss folgt ein partizipatives Gesprächsformat. 2015 | 92 Min

Im Anschluss Gespräch mit Abdulla Özkan (Betroffener des Anschlages), Karmen Frankl (Autorin, Künstlerin, Initiative »Keupstraße ist überall«), Andreas Maus (Autor und Regisseur), Moderation: Stawrula Panagiotaki (Dramaturgin, Schauspiel Köln)
24/31 OKT

Vermittlungs-
workshop

zur Ausstellung »Offener Prozess«
Leitung: Saliha Shagasi, David Vogel & Burak Şengüler
Unter dem Motto »Zuhören, Vertiefen, aktiv werden« nähern wir uns der Ausstellung von OFFENER PROZESS mit ausgewählten Exponaten zeitgenössischer Künstler*innen mit migrantisch situiertem Wissen. Wir hören den Künstler*innen, ihren Arbeiten und den Stimmen darin zu, vertiefen unser Wissen um den NSU-Komplex, unser Wissen um Macht- und rassistische Strukturen in Deutschland und diskutieren, wie wir aktiv sein können. Der 90-minütige Workshop soll bei der Orientierung in der Ausstellung helfen und Extra-Wissen zum NSU-Komplex auf spielerische Art und Weise vermitteln. Empfohlen für alle ab 12 Jahren.
26 OKT • Gespräch

Next Generation

BEGEGNUNGSSTÄTTE FÜR JUGENDLICHE
LEITUNG: KARMEN FRANKL & SALIHA SHAGASI
In deutscher und türkischer Sprache
An diesem Abend werden Akteur*innen der Keupstraße auf die nächste Generation treffen: Jugendliche und junge Er­wachsene aus dem Import Export Kollektiv des Schauspiel Köln, dem Jugendladen Mülheim und alle Interessierten, egal welcher Generation, tau­schen sich aus. Fragen, die wir uns an diesem Abend stellen wollen: Ist Trauma vererbbar? Wie können wir uns solidari­sieren mit den Hinterbliebenen? Worin unterscheidet sich die Dringlichkeit für antirassistischen Aktivismus und der Soli­darisierung mit Betroffenen von 2004 zu heute? Unterschei­det er sich überhaupt?
28 OKT

MANIFEST(O)

EIN POLYTOPISCHES ORATORIUM VON MARC SINAN
Musikalische Prozession über Keupstraße mit Ende im Carlsgarten
21 Jahre nach dem Mord an Enver Şimşek, dem ersten in der Mordserie des NSU-Terrors, zehn Jahre nach dem Öffentlichwerden des sogenannten NSU, sind die Hintergründe der Taten und die rechtsradikalen Verstrickungen der Gruppe bis tief in staatliche Strukturen hinein längst nicht aufgearbeitet. Im Gegenteil verfestigen sich Rechtsradikalismus, Verachtung und Fremdenfeindlichkeit zunehmend tiefer in der Gesellschaft.

Marc Sinans polytopisches Oratorium MANİFEST(O) vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des sog. NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk.
Unter Beteiligung internationaler Künstler*innen und lokaler Akteur*innen hat Marc Sinan das polytopische Oratorium MANİFEST(O) kreiert. Aus sieben Städten, darunter Köln, werden Teile des Abends digital nach Jena und Nürnberg übertragen und mischen sich präzise koordiniert in das dort live aufgeführte abendfüllende Oratorium, das eigens für KEIN SCHLUSSSTRICH! komponiert wurde.

Der Kölner Teil des Projektes mit dem Titel DER CHOR DER VERGEBUNG / AFFETME KOROSU umfasst eine Prozession auf der Keupstraße, die gefüllt sein wird mit zahlreichen Chören, die zum Innehalten auffordern. Gemeinsam geht es dann zum Abschluss der Prozession in den CARLsGARTEN des Schauspiel Köln.

Mit: Mixdur • Chor Ungehört • Chor der Burg Disternich • Chor der TH Köln • Die Liederlinge • Türkischer Gesangsverein Leverkusen • Chor der Weltkultur Bühne • Gesamtleitung: Niklas Genschel
29 OKT • Gespräch

Rom*nja und Sinti*zze in Deutschland

zwischen Widerstand und Selbstbehauptung
Rassistische Übergriffe an Rom*nja und Sinti*zze sind in Deutschland an der Tagesordnung. Die von Betroffenen gemachten Erfahrungen bleiben im öffentlichen Diskurs jedoch meist unsichtbar. Auch umfassende Studien gab es bis 2021 zur Veröffentlichung des Berichts der »Unabhängigen Kommission Antiziganismus« und vom Bundesministerium des Inneren geförderten Untersuchung bislang nicht.
Die Themen, die verhandelt werden müssen, sind vielfältig: Es geht um historische rassistische Kontinuitäten, Polizeigewalt, Asylrecht, Rassismuserfahrungen im Alltag, bei der Arbeit, in den Bereichen Wohnen, Bildung oder Zugang zum Gesundheitssystem. Einige dieser Themen werden auf diesem Podium durch die Perspektive von Betroffenen sichtbar gemacht. Es soll dabei der Raum Köln beleuchtet, aber auch der Gesamtblick auf Deutschland geworfen werden.


Mit: Fatima Hartmann (Aktivistin, Gründungsmitglied von »Rom e.V.« Köln) • Gianni Jovanovic (Aktivist, Performer) • Isidora Randjelović (Leiterin des feministischen Romnja* Archivs »Romaniphen«) • Moderation: Nadine Michollek (Journalistin)
30 OKT • Gespräch

Das Mahnmal auf der Keupstraße

Die Notwendigkeit eines Ortes
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten
für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR

Die Errichtung des Mahnmals auf dem Gelände Keupstraße/Schanzenstraße, das die rassistisch motivierten Bombenanschläge durch den sog. NSU in der Probsteigasse (2001) und auf der Keupstraße (2004) gedenken soll, ist im Juni 2021 bewilligt worden. Während es in den weiteren deutschen Städten, in denen das NSU-Netzwerk Morde begangen hatte, bereits Erinnerungsorte gibt, steht ein solcher Ort in Köln bislang aus. Lange fand von Seiten der Stadt und der Investor*innengruppe keine Einigung und damit auch keine Zusicherung des Platzes statt. Dies, obwohl mit dem Denkmalentwurf des Künstlers Ulf Aminde bereits seit 2015 ein bewilligter Plan vorlag und Initiativen und Einzelpersonen immer wieder auf die dringende Notwendigkeit der Errichtung dieses Mahnmals verwiesen. Die Diskussion soll den Fragen nachgehen, welche Funktion das Mahnmal im städtischen Diskurs einnehmen soll, wie eine nachhaltige Auseinandersetzung mit strukturellem Rassismus, rechtem Terror und Staatsgewalt durch den Gedenk- und Lernort gefördert wird und wie eine kontinuierliche augmented reality-Bespielung des Mahnmals durch die »next generation« aussehen kann?


Mit: Ulf Aminde (Künstler) • Kutlu Yurtseven (Mitbegründer der Initiative »Keupstraße ist überall« und Initiative »Herkesin Meydanı - Der Platz für Alle«) • Erenay Gül & Doro Lew (Schauspieler*innen des IMPORT EXPORT KOLLEKTIVs) • Moderation: İdil Baydar (Schauspielerin, Comedian)
30 OKT • Gespräch

»Der NSU war nicht zu dritt!«

Rechte Netzwerke in Deutschland
Todeslisten, Morddrohungen, Rechte Gruppen, die Munition und Leichensäcke horten, um am »Tag X« die Macht in Deutschland zu übernehmen. Es sind keine verwirrten Einzeltäter*innen, die hier agieren. Die Gruppen heißen: »NSU 2.0«, »Hannibal«, »Westkreuz« oder »Gruppe S.« und bestehen aus sich miteinander vernetzenden Täter*innen, die zum Teil mit Unterstützung der deutschen Sicherheitsbehörden wie Polizei, Bundeswehr, Spezialeinheiten und Verfassungsschutz agieren. Wie können rechtsextreme Zusammenhänge erkannt und sichtbar gemacht werden? Wie lassen sich rechte Netzwerke innerhalb der deutschen Staatsorgane bekämpfen? Darüber diskutieren die Teilnehmer*innen dieses Gesprächs und erzählen von ihren Erfahrungen aus der Praxis.

Mit: Seda Başay-Yıldız (Rechtsanwältin, Nebenklägerin für Enver Şimşek) • Dirk Laabs (Autor und Journalist) • Nuran David Calis (Regisseur und Autor) • Moderation: Ferda Ataman (Journalistin, Autorin und Mitbegründerin »Neue deutsche Medienmacher*innen«)
30 OKT • Konzert

Microphone Mafia

Zum Abschluss des Tages stehen Microphone Mafia auf der Bühne. Gegründet Ende der 1980er Jahren in Köln, touren sie nach wie vor durch die Welt, erzählen von ihren Erfahrungen als Kinder von Gastarbeiter*innen und ihren Erlebnissen im von Rassismus geprägten Deutschland. Dabei gehen sie immer wieder Kollaborationen ein, wie mit der kürzlich verstorbenen Esther Bejerano, mit der sie eine tiefe Freundschaft und langjährige künstlerische Zusammenarbeit verband. »Wir brauchen keine Leitkulturen, die uns angeblich kultivieren.« Eine Textzeile aus dem im Jahr 2002 veröffentlichten Song »Denkmal«, die 20 Jahre später aktueller ist denn je. Microphone Mafia – immer politisch, immer gut!
04 NOV • Empowerment-Workshop

Nur Mut, nur Wut

für BIPoC
in deutscher, türkischer und arabischer Sprache
Leitung: Bassam Ghazi & Ella Steinmann
In diesem Workshop sind BIPoC (Black, Indigenous und People of Color) herzlich eingeladen, sich eine bewusste Auszeit von der Auseinandersetzung mit rechter und rassistischer Diskriminierung zu nehmen. Wir bieten einen safe space, in dem wir uns austauschen und empowernde Fähigkeiten miteinander teilen. Wir werden vielfältige Handlungsstrategien zur Selbststärkung ausprobieren. »Nicht Unterschiede lähmen uns, sondern Schweigen.« Dieser Satz von Audre Lorde kann ermutigend wirken, das Schweigen zu durchbrechen, Ohnmacht abzuwerfen und ins Handeln zu kommen. In diesem Sinne bleiben wir wachsam und verbünden uns, um eigene Ressourcen zu stärken und Visionen miteinander zu teilen.
05/06 NOV • Theater

DIE LÜCKE 2.0

von Nuran David Calis
Bearbeitung der Inszenierung »Die Lücke« (2014)
2021 jährt sich der Nagelbomben-Anschlag, der die Keupstraße 2004 erschütterte, zum 17. Mal. Die Bomben verletzten 22 Menschen stark, mehrere lebensgefährlich. Im Anschluss wurde jahrelang ausschließlich im Anwohner*innenkreis ermittelt. Opfer und Angehörige des Anschlags wurden als potentielle Täter*innen stigmatisiert. Hinweise darauf, dass der Anschlag rassistisch motiviert sei, wurden von Seiten der polizeilichen Ermittler*innen zum Teil aktiv verschleiert. Der Regisseur Nuran David Calis erarbeitete 2014 gemeinsam mit drei Anwohner*innen und drei Ensemble-Schauspieler*innen das Stück DIE LÜCKE, um die Menschen, deren Leben der Anschlag zutiefst erschüttert und verändert hatte, zu Wort kommen zu lassen. Bei der Premiere der LÜCKE hatte der Gerichtsprozess gegen die Mitglieder des sog. Nationalsozialistischen Untergrundes in München gerade erst begonnen. Er sollte insgesamt fünf Jahre dauern und mit einem für die Angehörigen der Opfer niederschmetternden Urteil enden, denn viele Mitangeklagte kamen mit sehr geringen Strafen davon und waren teilweise gleich nach Prozessende wieder auf freiem Fuß. Auch bei dem im vergangenen Frühjahr veröffentlichten Schuldspruch beklagten die Anwält*innen der Mordopfer, dass das Gericht verpasst hätte, ihnen ein Gesicht zu geben.

In DIE LÜCKE 2.0, einer Bearbeitung der ursprünglichen Inszenierung, werden nach sieben Jahren die drei Betroffenen aus der Keupstraße erneut befragt. Wie nehmen sie das NSU-Gerichtsurteil und den Schuldspruch wahr? Wie ist der aktuelle Stand bezüglich des Mahnmals, dem sich immer noch in Planung befindenden Erinnerungs- und Lernortes in Keupstraßen-Nähe? Und wie lässt es sich in Deutsch- land nach den Anschlägen in Halle, Hanau, Chemnitz und Kassel leben?

Mit: Ismet Büyük • Ayfer Sentürk Demir • Stefko Hanuskevsky • Kristin Steffen • Kutlu Yurtseven

Regie: Nuran David Calis • Bühne: Anne Ehrlich • Kostüm: Amelie von Bülow • Musik: Vivan Bhatti • Video: STERNTALER FILM / Adrian Figeroa • Dramaturgie: Thomas Laue, Stawrula Panagiotaki

05 NOV • 20.00 Uhr
FÜHRUNG ÜBER DIE KEUPSTRASSE 19.00
06 NOV • Lecture

Der postimperiale Arbeitsmarkt

Saison- und »Gast«-Arbeit im Kontext des deutschen Imperialismus
Von Mark Terkessidis
Die Idee des Postkolonialismus ist nur von wenigen Pionierarbeiten auf die Arbeitsmigration nach Deutschland übertragen worden. Dabei liegt der Zusammenhang auf der Hand – angefangen bei den polnischen Saisonarbeiter*innen im Kaiserreich bis hin zu den Anwerbeverträgen der 1950er und 1960er Jahre mit Griechenland, Jugoslawien, Marokko oder Türkei gingen den Migrationsbewegungen fast immer koloniale oder imperiale Bestrebungen voraus. Allerdings haben die Expansionsbemühungen nicht immer auf direkte Land- gewinne abgezielt, sondern auf Abhängigkeit durch »ökonomische Durchdringung« und »moralische Eroberung«. Ein durchaus kompliziertes Panorama, aber es lohnt sich, die Idee des Postkolonialen am Beispiel der Arbeitsmigration nach Deutschland zu entwickeln.

06 NOV • 16.00 - 16.45 Uhr
06 NOV • Gespräch

Racism never stops?

Kontinuitäten rechter Gewalt in Deutschland
»Hanau, Halle, Kassel, Chemnitz – an all diesen Orten haben jüngst rassistisch motivierte Morde stattgefunden. Im Zusammenhang von KEIN SCHLUSSSTRICH! und der Auseinandersetzung mit den Taten des sog. NSU wird während dieser Veranstaltung über rassistische Kontinuitäten in Deutschland sowie das Verhältnis von institutionellem Rassismus und Rechtsextremismus gesprochen. Mit von Rassismus betroffenen Personen werden bekanntere und weniger bekannte Fälle der letzten 50 Jahre verhandelt, denn »in keinem anderen westeuropäischen Land ist die Zahl rechtsextremer Anschläge, Gewalttaten und Morde so hoch wie in Deutschland.« (Quent, Matthias 2020). Zugleich diskutieren die Panelteilnehmer*innen auch langjährige Widerstände und Möglichkeiten der Solidarität.

Mit: Vanessa Eileen Thompson (Soziologin mit Schwerpunkt Rassismus) • Ayşe Güleç (Pädagogin, Autorin und aktivistische Forscherin) • Newroz Duman (Aktivistin u.a. bei Initiative 19. Februar) • Aurora Rodonò (Kulturwissenschaftlerin)
06 NOV • 17.00 - 18.30 Uhr
06 NOV • LESUNG

BÜCHERSCHRANK
ON TOUR

LESUNG VON SCHÜLER*INNEN DES
HÖLDERLIN-GYMNASIUMS
Innerhalb des Projekts »Schule ohne Rassismus- Schule mit Courage«
Schüler*innen unserer Kooperationsschule, dem Hölderlin-Gymnasium in Köln Mülheim, zeigen spielerische Beispiele aus den rassismuskritischen Projekttagen ihrer Schule. Sie erzählen von Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen und ihren Hoffnungen und den Ergebnissen ihrer kreativen Auseinandersetzung mit dem »Platz für alle«. Im Projektunterricht fungieren ältere SchülerInnen als Tutor*innen und leiten die jüngeren Jahrgänge an, sich spielerisch mit Rassismus und dem Widerstand, auch in sich selbst, auseinanderzusetzen.In der Vergangenheit waren einige Schüler*innen in München beim NSU-Prozess und nahmen mit der Präsentation ihrer App »Migration und Rassismus in Köln-Mülheim« am NSU-Tribunal hier am SCHAUSPIEL KÖLN teil.
Teil der Lesung sind auch Ausschnitte aus »Ein ganz gewöhnlicher Jude« von Charles Lewinsky mit dem Schauspieler Andreas Schmid (Theaterkunst Köln). Das Theaterstück thematisiert das Leben der Holocaust-Überlebenden nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland.
06 NOV • 15.00 Uhr
Kooperationspartner*innen
07 NOV • Kino

Der zweite Anschlag

Rassistische Gewalt in Deutschland.
Eine Anklage der Betroffenen
Ein Film von Mala Reinhardt
Mit erschreckender Kontinuität wiederholen sich seit Jahrzehnten rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde in der Bundesrepublik Deutschland.

DER ZWEITE ANSCHLAG dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenen dieser Gewalt und stellt sie in den Mittelpunkt. In tiefgehenden Interviews entwickelt der Film ein präzises Bild der teils traumatischen Erlebnisse, welche die Protagonist*innen des Films durchlebt haben. Osman Taşköprü erzählt von dem Mord an seinem Bruder Süleyman, den der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) 2001 in Hamburg beging. Ibrahim Arslan schildert seine Erinnerungen an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, den er selbst nur knapp überlebte und Mai-Phuong Kollath wohnte selbst in Rostock-Lichtenhagen, als dort unter dem Beifall hunderter Schaulustiger das Sonnenblumenhaus von Neonazis in Brand gesteckt wurde.

DER ZWEITE ANSCHLAG führt diese und weitere Geschichten von Betroffenen in einer vielschichtigen Erzählweise zusammen und eröffnet einen detaillierten Einblick in den Kampf migrantischer Communities gegen Rassismus in Deutschland.

07 NOV • 19.30 - 20.30 Uhr
Kulturbunker Mülheim