Die Opferung von Gorge Mastromas

Foto: Thomas Aurin
von Dennis Kelly
Deutsch von John Birke
SCHAUSPIEL
Depot 2
Dauer:
2 Stunden • Keine Pause
Premiere: 24. September 2016
Trailer
Gorge Mastromas wird gezeugt, geboren und wächst heran – so geht die Geschichte. In der Schule hält er sich stets zurück und ist von unauffälliger Natur. Seinem bestem Freund Paul steht er immer verlässlich zur Seite, selbst als Paul gemobbt wird und Gorge sich positionieren muss. Schon in diesen jungen Jahren entscheidet er sich immer für den korrekten und moralisch richtigen Weg. Ob das aus Güte oder Feigheit geschieht, wird als Frage formuliert, aber nicht beantwortet.
In seinen Zwanzigern muss er eine wichtige Entscheidung treffen: Er ist mit Tanja zusammen, hat aber eine andere Frau geschwängert. Statt nun aber die Affäre zu vertuschen, entschließt er sich seinen Betrug zu beichten und zerstört damit die Beziehung. Schließlich findet sich der Anfang dreißigjährige Gorge schikaniert in einem bankrotten Mittelklasseunternehmen wieder, vor die Frage gestellt, ob er seinen gebrochenen Chef Martin unterstützen, oder dem hintergründigen Ruf einer Unternehmerin folgen soll, die ihm ein Leben unter den wenigen Auserwählten dieser Welt verspricht. Macht, Ruhm und Geld sind die lockenden Verheißungen. Gorge ergreift die Chance und wird ein anderer Mensch.

Fortan stellt er die Wahrheit hinten an und baut sich ein festes Gerüst aus Lügen. Er verwandelt sich zu einem der erfolgreichsten Männer des Landes – eine Kapitalist- Mann-Maschine. Als er im Verlauf seiner Hochphase auf die Kollegin Louisa trifft, die sich von seinem Besitz wenig beeindrucken lässt, wächst sein Begehren nach ihr ins unermessliche. Gorge nähert sich Louisa, indem er ihre Leidensgeschichte aufgreift und eine eigene Parallelgeschichte konstruiert. Damit nimmt Gorges Leben ungeahnte Wendungen und tritt in den Strudel des Unvorstellbaren, der mit Brudermord und völliger Vereinsamung endet – bis ein vermeintlicher Lichtstrahl am Horizont erscheint.

Hintergründig, leichtfüßig und perfekt konstruiert kommt das 2012 in Deutschland uraufgeführte Stück von Dennis Kelly daher. Die Geschichte eines Lebens, in der die Fragilität von Moral aufdeckt und gleichzeitig die Frage nach menschlichem Glück gestellt wird.
Bühne: Dirk Thiele
Kostüme: Heidi Fischer
Video: Bibi Abel
Licht: Hartmut Litzinger