Vögel

Foto: Tommy Hetzel
von Wajdi Mouawad
SCHAUSPIEL
Auf Hebräisch, Arabisch, Deutsch und Englisch • mit deutschen und englischen Übertiteln
Depot 1
Dauer:
2 Stunden • 50 Minuten • Eine Pause
Premiere:
20. September 2019
Altersempfehlung:
ab 15 Jahren
Trailer
Im Lesesaal einer Universitätsbibliothek an der amerikanischen Ostküste treffen Wahida und Eitan aufeinander. Der junge Biogenetiker mit jüdischen Wurzeln verliebt sich Hals über Kopf in die arabischstämmige Doktorandin aus New York. Für Eitans religiös-fanatischen Vater ist die Beziehung inakzeptabel. Doch Eitan kämpft gegen das schwere Erbe seiner Vorfahr*innen an: »Unseren Genen ist unser Dasein egal. Die Traumata deines Vaters stehen in deinen Chromosomen nicht geschrieben.« Auf einer Forschungsreise wird Eitan bei einem Bombenanschlag an der israelisch-jordanischen Grenze schwer verletzt. Während er im Krankenhaus liegt, spürt Wahida seine Großmutter auf. So kommen drei Generationen aus drei Kontinenten an Eitans Krankenbett zusammen, dem gut behüteten Geheimnis der Großeltern droht die Entlarvung.
Der kanadisch-libanesische Autor Wajdi Mouawad verknüpft die Aufarbeitung komplexer Familienverhältnisse über kulturelle und genetische Abstammung mit dem Nahost-Konflikt. Zwischen Utopie und Verzweiflung zeichnet er die Wünsche und Ängste der in den Westen emigrierten Figuren nach. Eine moderne Version von ROMEO UND JULIA, auf Hebräisch, Arabisch, Englisch und Deutsch erzählt.
Nach seiner preisgekrönten Arbeit VERBRENNUNGEN inszeniert Stefan Bachmann zum zweiten Mal einen Stoff von Wajdi Mouawad.

Historische Beratung: Natalie Zemon Davis • Übersetzungen von: Eli Bijaoui (Hebräisch), Linda Gaboriau (Englisch), Uli Menke (Deutsch) und Jalal Altawil (Arabisch)

Nachgespräch am 12 DEZ
Ab Dezember kehren VÖGEL und NATHAN DER WEISE auf die Bühne zurück. Die Entstehung von Wajdi Mouawads Erfolgsstück und Lessings Aufklärungsdrama trennen über 200 Jahre. Beide Stücke spielen in und um Jerusalem, verhandeln auf ihre eigene Art und Weise Fragen nach Herkunft, religiöser Zugehörigkeit und familiären Konflikten – und beide Stücke adressieren Themen des Nahostkonflikts, sei es direkt oder indirekt. Angesichts des aktuellen Kriegs in Nahost möchten wir die Vorstellung am 12. Dezember mit einer Einführung und einem Nachgespräch kontextualisieren. Die Stücke erscheinen derzeit in verändertem Licht, wirken in Text und Form anders als noch vor einigen Wochen. Wir gehen der Frage nach, welchen Beitrag Kunst in krisenhaften Zeiten zu leisten vermag, welche gegenwärtigen Lesarten sich auftun und worin das utopische Potenzial dieser Stücke liegt. Denn letztlich steht bei VÖGEL eine Liebesgeschichte und bei NATHAN DER WEISE eine Versöhnungsgeschichte im Zentrum.
Bühne und Kostüme: Jana Findeklee · Joki Tewes
Komposition und musikalische Einrichtung: Matti Gajek
Dramaturgie: Lea Goebel
Sprachunterricht Hebräisch: Avraham Applestein · Alexander Schneider
Sprachunterricht Arabisch: Edmoun Battal
Sprachunterricht Englisch: Sabina Perry